Essen. Ihre Aussage für die Tat, die sie gar nicht angezeigt hatte, braucht die 24-Jährige nicht zu machen. Denn vor dem Landgericht Essen gesteht der 39-jährige Gelsenkirchener, mit ihr vor über elf Jahren Sex gehabt zu haben, als sie erst 13 und schwanger war.
Zwei Jahre Haft mit Bewährung gab es am Mittwoch dafür von der V. Essener Strafkammer. Von 20 Fällen vor dem 14. Geburtstag des Kindes geht das Gericht aus. Strafbar ist jede sexuelle Handlung zwischen einem Erwachsenen und einem Kind unter 14 Jahren. Aber strafmildernd berücksichtigte das Gericht, dass es sich um eine Liebesbeziehung handelte, die Eltern des Kindes ihre Zustimmung dazu gegeben haben und das Opfer der Tat laut polizeilicher Vernehmung nicht gerade nach einer Bestrafung des Angeklagten schrie.
Eher zufällig war der sexuelle Missbrauch nach elf Jahren der Justiz bekannt geworden. Die leibliche Tochter des arbeitslosen Angeklagten aus Bismarck hatte ihn bei der Polizei angezeigt: Sie sei von ihm sexuell missbraucht worden. Zwölf Jahre alt sei sie damals gewesen, erzählte die heute erwachsene Frau der Polizei. Und so nebenbei sagte sie, dass der Papa im Jahr 2000 nicht zu Hause gewesen sei, sondern mit einer 13-Jährigen zusammenlebte.
Beide Fälle wurden erforscht. Das Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs der eigenen Tochter stellte die Justiz ein, weil ein Glaubwürdigkeitsgutachter nicht eindeutig sagen konnte, was von ihrer Schilderung eigener Erinnerung entsprach. Im Fall der 13 Jahre alten „Lebenspartnerin“ gelang der Nachweis dagegen leichter.
Beim Zelten am Kanal hatten sie sich im Sommer 1999 kennengelernt. Die 13-Jährige war damals schon schwanger, allerdings von einem anderen Mann. Sie zog dann aber mit dem Angeklagten für ein bis zwei Wochen zu Freunden nach Wattenscheid und dann in eine gemeinsame Wohnung in der Gelsenkirchener Innenstadt. Regelmäßig hatten sie in dieser Zeit Sex. Nachdem die mittlerweile 14-Jährige im Juli 2000 ihren Sohn zur Welt gebracht hatte, war sie einen Monat später wieder schwanger, diesmal vom Angeklagten. Später bekamen die beiden noch ein Kind, trennten sich danach. Die 24-Jährige ist inzwischen vierfache Mutter, „Sie wünschte sich die Kinder“, sagte der Angeklagte.
Kranführer war er, lange arbeitslos. Heroinabhängig sei er auch gewesen. Jetzt trinke er nur noch am Wochenende.