Gelsenkirchen.

Alle Jahre kommt sie wieder: die Zeit der Weihnachtsbasare. Irgendwie ähneln sie sich natürlich alle: bunte Waren, Selbstgemachtes, weihnachtliche Düfte, vorweihnachtliche Stimmung. Mal anders: Ein Basar im Knast.

Um zwischen all den Basaren aufzufallen, muss man eben das gewisse Etwas haben. Dass das durchaus auch einfach der Veranstaltungsort sein kann, bewies am Samstag die JVA Gelsenkirchen. Denn wenn nicht ein Weihnachtsbasar im Knast etwas besonderes hat, was dann? „Mich hat die pure Neugier hierher geführt“, sagte zum Beispiel eine Besucherin, die ihren Namen zwar nicht nennen wollte, von der Idee aber begeistert ist. „Das ist doch was sinnvolles und schönes. Die Frauen stellen was her und als Außenstehender bekommt man mal einen ganz anderen Zugang hierzu“, sagte sie.

Doch nicht alle lockte nur die Neugier in die Feldmark, es waren auch Angehörige oder Besucher gekommen, die nach kleinen Geschenken suchten. Und hier war das Angebot reichlich. Denn im Rahmen der Arbeitstherapie hatten die weiblichen Inhaftierten des offenen Vollzugs verschiedene Produkte angefertigt.

Absolut kultig: Taschen aus Knastbettwäsche

Der Renner in diesem Jahr: Kulturbeutel mit verschiedenen Motiven und Taschen aus originaler Knastbettwäsche. „Das hat natürlich schon was Kultiges, wenn man sagt, man hat ‘ne Tasche aus Knastwäsche“, sagte Abteilungsleiterin Michaela Schwidder.

Beim Stöbern wurde der ein oder andere dann auch fündig. So kaufte eine Besucherin einen Kulturbeutel mit London-Motiv für ihre Nichte, die eine Reise in die britische Hauptstadt plane. Optimal.

Auch für die Gefangenen war die Aktion etwas besonderes. Denn sie produzierten nicht nur für den anonymen Verkauf, sondern waren vor Ort aktiv. Zwei Damen, die die Cafeteria betreuten freuten sich: „Durch die Aktion kommt man ganz anders ins Gespräch - mit Wärtern und Leuten von außerhalb“, sagte eine Gefangene. Die Leute seien aufgeschlossen und gut drauf.