Neue Beleuchtung, neue r Baum, aber über weite Strecken das bekannte Dilemma: Im Weihnachtsmarkt auf der Bahnhofstraße klaffen weite Lücken, das Angebot ist nur bedingt für die Adventszeit ausgelegt.

Der Tenor ist deutlich: Der Weihnachtsmarkt, Pardon - das Weihnachtliche Gelsenkirchen - stößt bei den meisten Besuchern mal wieder auf wenig Gegenliebe. Vor allem die Vielfalt der Stände lässt für die meisten zu wünschen übrig. Und auch die neue Beleuchtung der Bahnhofstraße und besonders der blau-weiße Weihnachtsbaum am Neumarkt werden bemängelt.

Aber ohnehin will noch nicht so recht Weihnachtsstimmung aufkommen. Wie auch, bei Temperaturen um zehn Grad Celsius und Platanen, die ihr Blattwerk noch in sattem Grün tragen? „Für Glühwein ist es zu warm“, sagt Thomas Meyer (48) aus Bremerhaven, Inhaber des „Hexenhaus“ am Bahnhofsvorplatz, wo er und seine Mannschaft Kakao, Grog, Zwergenpunsch, Glühwein natürlich und auch Kaltgetränke an den Kunden bringen. Die Bude feiert in Gelsenkirchen „Weltpremiere“.

Wie eine Oase in der voradventlichen Zeit erscheint die allein stehende Holzschnitzerei auf halber Strecke zwischen Bahnhofsvorplatz und Neumarkt. Filigran gearbeitete Krippen, Engelsfiguren und Fensterschmuck passen eben eher zu Weihnachten als Gürtelschnallen mit Totenkopf-Motiv und Billigringe, die etwas weiter in der Stand-Auslage liegen. Der Weihnachtsmarkt ist Stückwerk. Die 40 Buden stehen weit auseinander. Lediglich am Bahnhofsvorplatz und am Neumarkt ist das Angebot geballt.

Am Bahnhofsvorplatz werden gegenüber des City-Centers riesige Projektionen an die Hauswand geworfen: Weihnachtsmänner, Glöckchen, eine poppige Schneelandschaft und formulierte Wünsche zum Fest in Deutsch und Englisch. Das mutet bei manchem Besucher als kitschig an.

Was das angeht, stellt das blau-weiße Etwas - Schalke hin oder her - alles andere in den Schatten. Das wie ein Weihnachtsbaum gestaltete fünf Meter hohe Gebilde am Neumarkt ruft bei vielen Passanten Kopfschütteln hervor: zu poppig, zu kalt. Wenn es draußen jetzt auch noch kalt wird, dann kommt im „Weihnachtlichen Gelsenkirchen“ auch noch Stimmung auf.