Vom Stoffbeutel bis zum Schminktäschchen: Frauen im offenen Vollzug wurden wieder kreativ produktiv. Das Ergebnis ist am Samstag, 20. November, in der Feldmark zu sehen und zu kaufen.
Der Zulauf war bei der Handels-Premiere 2009 immens, der Umsatz entsprechend. „Ich hatte das Gefühl, die halbe Feldmark war hier. Sicher war da auch Neugier dabei“, glaubt Michaela Schwidder. Aber wohl auch Kauflust. Beides wurde beim Basar in der Justizvollzugsanstalt an der Aldenhofstraße 101 befriedigt. Die Neuauflage steht am Samstag, 20. November an. Dann gibt es von 9.30 bis 15 Uhr wieder – inklusive Einlasskontrolle – „Kultiges gegen den Herbstblues“.
So kündigt Julius Wandelt, Leiter der Justizvollzugsanstalt (JVA) Gelsenkirchen den etwas anderen Basar an. „Insbesondere für die hier inhaftierten weiblichen Gefangenen ist das mehr als eine sich jährlich wiederholende Schnulze. Sie sind stolz darauf, sich bei dieser Gelegenheit von einer anderen Seite zu zeigen als der Negativseite, die man ihnen für gewöhnlich zuweist. Sie zeigen Ideenreichtum, Geschick und Gestaltungsfreude“, findet Wandelt.
Schals und Kulturbeutel, Stoff- oder auch Schminktaschen sind im offenen Vollzug gefertigt worden. 62 Inhaftierte verbüßen ihre Strafe dort, ein halbes Dutzend hat Abteilungsleiterin Michaela Schwidder in den letzten Monaten gewinnen können, intensiver in die Basar-Produktion einzusteigen. Weitere Stücke stammen aus der Arbeitstherapie. Auch die JVA-Mitarbeiter sind kreativ geworden und haben ein Logo entwickelt. Waren aus der Feldmark tragen jetzt den Titel „Knast-GE-macht“.
Letztes Jahr waren Handy-Socken der Verkaufsschlager auf dem Basar. Diesmal, schätzt Wandelt, werden Einkaufstaschen aus originaler Knastbettwäsche („natürlich Kochwäsche, das ist was richtig Stabiles“) die Renner. Das Angebot wird bereichert durch eine Kooperation mit der JVA Castrop-Rauxel. Dort wurden Männer kreativ und (eher geschlechtsspezifisch) produktiv. Sie steuern Krippenfiguren, Schachspiele oder Intarsienarbeiten zum Basar bei. „Das erweitert unseren Kundenkreis etwas“, schätzt Wandelt.
Zum Einkauf gibt’s die Gelegenheit, Einblick in den offenen Frauenvollzug der Anstalt zu bekommen. „Viele Gefangene nutzen natürlich auch die Zeit für den Kontakt mit ihren Angehörigen“, sagt Schwidder. Zum Basar gibt es Würstchen und Getränke und die laut Wandelt „inzwischen legendären eindeutig besten Waffeln auf der ganzen Aldenhofstraße“.