Gelsenkirchen.

Er kann ja so richtig böse sein, dieser HG Butzko. Und das stellte der gebürtige Gelsenkirchener auch am Samstagabend in der Kaue unter Beweis.

So wird beispielsweise in seinem neuen Programm „Verjubelt“ Merkels berühmte Pose schon mal zum alles absorbierenden schwarzen Loch und Heidi Klum zur „spätgeborenen BDM-Führerin von Pro Sieben“ ernannt.

Es dauerte ein wenig, bis das Publikum in der Kaue auf Touren kam. Was der Kabarettist selbstironisch aufgriff, in dem er in ein imaginäres Notizbuch notierte, dass Wortwitze in Gelsenkirchen nicht so gut ankommen. Könnte aber auch daran gelegen haben, dass manche nicht gut waren.

Bei „Tali-Banker“ und „Rett-Zession“ blieb einem das Lachen aber auch aus anderem Grunde fast im Halse stecken. So ernst war zum Teil das, woran sich Butzko gekonnt mit viel Wut im Bauch abarbeitete - zum Beispiel die Wirtschaftskrise.

Butzko erläuterte die ganz großen Zusammenhänge des Finanzmarktes. Das ging so weit, dass er für Bundesbank-Chef Ackermann gleich mal eine „politische Supernanny“ forderte: „Nein Josef, das darfst du jetzt nicht“. Aber die, die da weltweit mit fiktiven Dollars Milliarden verbrannten, wussten ja so recht auch nicht, was sie da tun. Wo der Computeralgorithmus zum Entscheidungsträger wird, bleibt der Nadelstreifenanzug-Träger Statist: „Der zockt doch nicht. Der zuckt!“ Butzko fasst sich an den Kopf, wenn Westerwelles FDP die Selbstheilungskräfte des Marktes propagiert. „Das ist ja wie der Bauer, der glaubt, dass seine Schweine den Stall selber ausmisten.“

„Verjubelt“ ist pointiertes politisches Kabarett. Nicht jeder Gag sitzt, doch am Ende kann Butzko in sein imaginäres Notizbuch notieren: „Konditionierung des Publikums abgeschlossen.“ Und wenn die Gelsenkirchener Weltwirtschaftsopfer mit dem „Opec Astra“ nach Hause fahren, wissen sie: „Ohne Erdöl auf der Welt wär im Kühlschrank nur noch Bielefeld.“