Gelsenkirchen. .

Zum nächsten Medizinforum mit dem Bergmannsheil lädt die WAZ am Mittwoch, 24. November. Das Thema heißt „Alarm im Darm und beschäftigt sich mit chronischen Entzündungen wie Morbus Crohn.

Die Gäste des nächsten WAZ-Medizinforums am Mittwoch, 24. November im Bergmannsheil dürften jünger sein als üblich: Denn die beiden chronischen Entzündungen im Darm, der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa, treffen vor allem junge Menschen, ab 15 Jahren gar. Doch der „Alarm im Darm“ ist generationsübergreifend: Die Divertikulitis trifft wiederum eher ältere Menschen ab 60 Jahren.

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Von DerWesten

Drei Erkrankungen also, die Dr. Sigrid Kaminiorz, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie, tagtäglich beschäftigen. Und oft dauert es lange, zu lange, bis Patienten richtig behandelt werden, weil die Beschwerden je nach Entzündung mit Durchfall, Blähungen, Blut im Stuhl oder Schmerzen nicht richtig diagnostiziert werden oder erst bei akuten Entzündungen oder den typischen schweren Krankheitsschüben klar wird, dass der Darm entzündet ist. Was beide chronische Erkrankungen zudem eint: Die Ursache ist den Medizinern immer noch nicht klar und Betroffene müssen ihr Leben lang mit Medikamenten leben, um die Entzündungen einzudämmen und die oft folgenreichen Schübe zu verhindern. Bei Darmverschlüssen, Fistelausbreitungen und toxischen Perforierungen des Dickdarms ist zudem oft der Chirurg gefragt. Dass es soweit nicht kommt, ist medizinische Aufgabe von Internisten wie Dr. Kaminiorz.

Diagnose und Therapie

Doch was tut der Gastroenterologe, wenn Morbus Crohn, der den Menschen von der Speiseröhre bis zum Enddarm befallen kann, oder die oberflächlichen Darmschleimhaut-Geschwüre der Colitis ulcerosa die Gesundheit bedrohen? „Er sollte zunächst Fragen stellen“, erklärt die 50-jährige Chefärztin. Sie trennen schnell zwischen chronischer Erkrankung oder vorübergehender Infektion oder Entzündung.

Auf dem Medizinforum im Seminarraum des Bergmannsheil-Krankenhauses wird Kaminiorz dann Diagnose- und Untersuchungsmethoden vorstellen. Die Ultraschalluntersuchung etwa, oder die Koloskopie, die Darmspiegelung, und die Möglichkeiten der Biopsien, der endoskopischen Gewebeentnahme und -untersuchung. „Gerade der Ultraschall wird unterschätzt“, betont die Internistin. „Damit kann man sehr viel erkennen, wenn man es dann kann“. So lässt sich mit dem leicht durchzuführenden Ultraschall feststellen,, ob es Entzündungen auch außerhalb des Darmes gibt, ob sich bei Morbus Crohn Fisteln bilden.

So tückisch die chronischen Darmentzündungen sind, so vielschichtig ist ihre medikamentöse Behandlung. Die Chefärztin wird die Breite der unterschiedlichen Präparate vorstellen, ihre Wirkung erklären, aber auch ihre Nebenwirkungen wie beim Cortison, das daher tunlichst nur bei der Bekämpfung der – ähnlich wie beim Rheuma – auftretenden schweren Schübe eingesetzt werden sollte. Dauerhafte Cortisoneinnahme führt bekanntlich u.a. zu Osteoporose, für betroffene jüngere Patienten eine gravierende Nebenwirkung. Andere Mittel sollen die Gefahr der Schübe eindämmen, dazu zählen u.a. so genannte Immunsuppressiva wie Azathioprin.

Auch bei der dritten chronischen Darmerkrankung, der Divertikulose, sind die Ursachen unklar. Mit ihr beschäftigt sich Oberarzt Dr. Hubertus Bergermann. Viele Betroffene bekommen im Alter Veränderungen des Dickdarms in Form kleinerer Ausstülpungen der Darmwand. Das ist nichts Ernstes und die meisten sich auch völlig symptomfrei. Solange ist auch eine Behandlung nicht nötig und eine ballaststoffreiche Ernährung hilfreich. Doch wenn sich die Ausstülpungen entzünden, zur Diverkulitis werden - Symptome können blutiger Stuhl oder typische Schmerzen am linken Unterbauch sein, dort wo das letzte Stück des Dickdarms liegt, ist der Arzt gefragt, der auch hier wieder Ultraschall und die Endoskopie nutzt. Behandelt wird die Entzündung – sofern nicht in schweren Fällen akut operiert werden muss – mit Antibiotika.