Gelsenkirchen.
Einstimmig ist Bernhard Lukas (50) am Mittwoch vom Verwaltungsrat der Sparkasse zum neuen Vorstandsvorsitzenden und Nachfolger des verstorbenen Eberhard Breßlein gewählt worden.
Freut Sie das einstimmige Votum?
Lukas: Das ist ein gutes Zeichen und hat mich wirklich gefreut. Ich bin jetzt seit 12 Jahren hier bei der Sparkasse und habe mich hier gut eingelebt und habe das Sparkassengeschäft von der Pike auf gelernt. Der Verwaltungsrat wusste also, worauf er sich einlässt.
Werden Sie neue Akzente setzen?
Das ist schwer am ersten Tag zu sagen. Ich werden die Sparkasse sicher nicht von Rechts auf Links drehen. Das ist auch gar nicht erforderlich. Das Haus ist sehr gut aufgestellt. Doch der Wettbewerb ist nicht leichter geworden. Die Stadt schrumpft, wir hatten mal fast 400 000 Einwohner, jetzt liegen wir bei gut 260 000. Unser Geschäftsstellennetz ist aber mit 31 Filialen vergleichbar groß geblieben.
Wird es also Schließungen geben?
Wir werden sicher nicht von heute auf morgen kleiner werden. Ich werde das Thema in den nächsten Jahren nicht aktiv angehen. Wir wollen unseren Vorteil und unsere Stärke der Kundennähe ausspielen. Auch trotz Internet und Online-Banking landen die Kunden am Ende doch immer in der Filiale.
Ihr Personalratsvorsitzender Wolfgang Gottschalk befürchtet Personalabbau.
Wir sind als Sparkasse mit 879 Mitarbeitern sicher komfortabel ausgestattet. Mein erklärtes Ziel ist, wenn nötig vorsichtig und mit Augenmaß kleiner zu werden. Wenn es einen Stellenabbau gibt, dann ohne Entlassungen.
Sie haben sich bisher vornehmlich um die Firmenkundschaft gekümmert. Nun müssen Sie auch das Haus stärker nach außen vertreten.
Wir werden die Verteilung im Vorstand noch klären. Gerade mit Frau Olbering-Weihs (Anm.d.Red.: neue stellv. Vorstandsvorsitzende) haben wir jemanden, die bei den Kunden sehr bekannt ist. In der Vertretung nach außen bin ich sicher künftig erster Ansprechpartner. Trotz der neuen Aufgaben werde ich kein Vorstandsvorsitzender, der nicht beim Kunden sein wird. Kundennähe war immer meine Devise. Noch heute Nachmittag habe ich ein Termin wegen einer Finanzierungsangelegenheit.
Sie gelten als stets freundlich, als Typ wie Bundespräsident Christian Wulff.
Ich glaube mit Freundlichkeit erreicht man mehr als mit Biestigkeit. Meine feste Überzeugung ist, dass mehr reden und weniger streiten immer der bessere Weg ist.
Bleiben Sie in Essen wohnen?
Ich bin in Gelsenkirchen so stark verankert, da ist es zweitrangig, wo das Bett steht.