Gelsenkirchen.

Sie ist drei Monate jung, flauschig und verspielt: Noch ist die kleine Schäferhündin „Chaya“ ein typischer Welpe. Schon bald soll sie Gelsenkirchener Verbrecher das Fürchten lehren – denn sie wird mal ein richtiger Polizeihund sein.

Das Stöckchen aus dem Laubhaufen war so viel interessanter als der ganze Medienrummel und als auch noch der „Große“ beim fröhlichen Knabbern mitmischte, konnten die Pressevertreter von Rundfunk und Zeitung „Chaya“ und ihrem großen Freund „Nico“ restlos gestohlen bleiben.

Aber dann kam der Pfiff von „Chef“ Uwe Kalina, und der brachte den neunjährigen Diensthund „Nico“ sofort „auf Spur“. Die dreimonatige Belgische Schäferhündin „Chaya“ dagegen nahm sich dafür noch reichlich Zeit. Aber die hat sie auch noch, soll sie doch Nachfolgerin für den Rüden in der Diensthundestaffel der Polizei Gelsenkirchen werden, wenn der im kommenden Jahr in seinen wohlverdienten Ruhestand tritt.

Und der wird natürlich in den vier Wänden „seines“ 49-jährigen Polizeioberkommissars sein, der „Nico“ niemals hergeben würde. Jetzt sind eben acht Pfoten an seiner Seite, wobei die kleineren noch eine ganze Strecke Ausbildung vor sich haben.

Für Kanzlerin auf Schnupperkurs

Aber die - so sind sich alle einig - schafft die Kleine mit links. Bei den Eltern!! Die Mama stammt aus den Reihen der Bundeswehr, der Papa „arbeitet“ beim Spezialeinsatzkommando. Das Licht der Welt erblickte die kleine Dame im Aufzuchtprogramm in Schloß-Holte Stukenbrock, hier werden kleine und große Polizeihunde ausgebildet. Was um die 14 Monate dauern wird.

Dorthin geht es kommende Woche für einen ganz wichtigen Tag wieder zurück, denn dann will man erkunden, was bereits jetzt in „Chaya“ steckt. Wird sie einmal ein Drogensuchhund? Oder wie „Nico“ ein echter Sprengstoffexperte? Der Spiel- und Jagdtrieb ist in beiden - trotz des Altersunterschieds - ungebremst enthalten.

Munteres Räufchen

Als sich die kleine Portion Hund nämlich beim Presserummel doch etwas langweilte, biss sie unerschrocken und kess dem Rüden locker mal eben ins linke Hinterbein. Der ließ sich - außer dienstlich - nicht lumpen und schon war ein munteres Räufchen im Gange, das an Lebensfreude kaum mehr zu überbieten war.

Fünf aktive Hunde sind derzeit in der Hundestaffel der Polizei in Gelsenkirchen. Uwe Kalina ist seit 1995 Diensthundeführer. Die „normale“ Schutzhundausbildung erfahren die vierbeinigen „Beamten“ hier vor Ort - zum Spezialtraining geht es immer wieder in die Senne.

40 Sprengstoffspürhunde

„Nico“ ist einer von 40 Sprengstoffspürhunden, die ihren Dienst für die Sicherheit der Bürger versehen. Er war gerade vor wenigen Tagen wieder im Einsatz, als er in Recklinghausen für Kanzlerin Merkel auf Schnupperkurs ging, damit der nichts passierte. Großeinsatz hatte er mit seinem Hundeführer aber bei der Fußballweltmeisterschaft, als beispielsweise vor dem Eintreffen der Mannschaften deren Quartiere durchschnüffelt werden mussten. Und da ist „Nicos“ unbestechliche Nase immer noch Gold wert.Und dass er daneben durchaus weitere Starqualitäten hat, zeigte er jetzt: Auf Kommando bellte er ins Mikrofon der Radiomoderatorin seinen „O-Ton“. „Chaya“ dagegen reizte die rote Kugel eher zum Reinbeißen, wenn das Ding doch nur nicht so hoch gehalten worden wäre....