Gelsenkrichen.

Mit seltener Brutalität sind die beiden Täter vorgegangen, die Sonntagabend einen dreisten Raubzug durch den Stadtsüden unternahmen und drei Trinkhallen bzw. Imbisse überfielen.

Das waren entsetzliche Schreckensmomente für die Angestellten und Inhaber in den beiden Kiosken an der Ückendorfer und der Grenzstraße und in „Franz’ Frittenbude“ an der Wanner Straße. Dreimal schlugen zwei Täter am Sonntag zwischen 19 und 21 Uhr zu. In allen Fällen stürmten sie mit gezogener Waffe in die Läden. Der eine Täter mit einer roten, der anderen mit einer schwarzen Sturmmaske vermummt. In zwei Fällen schossen sie. Später stellte sich heraus, dass es eine Schreckschuss-Waffe war. Die bedrohten Opfer, sie konnten das nicht ahnen und hatten Todesangst.

Noch am Tag danach war die Angestellte des Kiosks an der Ückendorfer Straße „fix und fertig“, berichtet Polizeisprecher Guido Hesse. Dort blieben die Täter aber ohne Beute und flüchteten. Wohl weil eine Zeugin aus einem Sonnenstudio gegenüber die Täter gesehen hatte. Sie wurde über die andere Straßenseite auch mit einer Waffe bedroht und flüchtete in ihr Studio. Weil die Täter offenbar fürchteten, dass die Polizei anrückt, suchten die beiden das Weite.

Material zur Kripo geschickt

Nur eine halbe Stunde später betraten sie „Andrea’s Kaffeeklatsch“ am Grenzweg; mit 60 qm eher ein Geschäft denn ein Kiosk, in das tagsüber viele Schüler strömen. Die 19-jährige Mitarbeiterin saß allein im Laden. Auch sie wurde bedroht, musste die Kasse leeren, sie konnte aber den Alarmknopf drücken und glaubt, dass die Täter slawisch sprachen. Selbst ihr eigenes Handy und sechs Euro stahlen die Täter. „Die haben die Waffe quer gehalten wie im Krimi“, berichtet Günter Große-Boymann, der Ehemann der Besitzerin, entsetzt. Er hat sich den Überfall auf dem Film der Videoüberwachung angesehen und alles Material der Kripo zur Verfügung gestellt. Den Schaden ersetzt die Versicherung – um die Mitarbeiterin sorgt sich Große-Boymann: Die junge Frau ist immer noch völlig geschockt.

Letzte Station der Täter war die Imbissbude an der Wanner Straße. 50-jähriges Bestehen feiert der Imbiss dieses Jahr. Franz Birwer wird den Sonntagabend nie vergessen. „Zehn Minuten hat mir der eine Täter durchgehend die Waffe ins Gesicht gehalten. Im ersten Moment denkt man, jetzt ist es vorbei“, erzählt Birwer mit erstaunlicher Ruhe, obwohl er seit 24 Stunden kein Auge mehr zugemacht hat. Aggressiv, hektisch, gereizt sei der Mann gewesen, habe immer mehr Geld gefordert. „Und dauernd hat er nach Wodka gefragt. Eine leere Flasche, vermutlich vom Überfall vorher, fand die Polizei vor seinem Imbiss.