Gelsenkirchen.

Auf einer gemeinsamen Ratssitzung haben Gelsenkirchen und Herten amMontagabend ihre Bewerbung für das Klimschutz-Projekt Innovation City unterstrichen.

„Wir sprengen Grenzen“ ist die Losung der beiden Städte Gelsenkirchen und Herten bei ihrer gemeinsamen Bewerbung um das Klimaschutz-Modellprojekt „Innovation City“. Dass es beiden Nachbarstädten mit der Gemeinsamkeit ernst ist, bewiesen sie am Montag. Erstmals kamen beide Stadtparlamente zu einer gemeinsamen Ratssitzung zusammen. Und das an ungewöhnlicher Stätte: In der Lukaskirche in Hassel, also mitten im „Laborgebiet“ der so sehr erhofften InnovationCity.

Zwei Räte, eine Tagesordnung mit nur einem Tagesordnungspunkt und eine Einmütigkeit wie sie wohl nur selten zu erleben ist. Sollten alle 110 Stadtverordnete (66 aus Gelsenkirchen, 44 aus Herten) anwesend gewesen sein – was sich auf die Schnelle im Kirchenraum nicht nachzählen ließ – reckten sich nach kurzer Redezeit 110 Hände in die Höhe, um der Bewerbung sichtbaren Rückhalt zu geben. Und wann gab es schon so lang anhaltenden Applaus nach einer einstimmigen Entschließung. Gar gemeinsam waren zuvor die beiden SPD-Fraktionschefs ans Rednerpult gegangen, hatten CDU, Grüne, FDP oder Linke in nichts nachgestanden.

Die Botschaft, das Signal nach außen ist mithin klar und die Spannung steigt: Am 4. November fällt die Jury unter den fünf verbliebenen Revier-Finalstädten die Entscheidung. Es geht dabei nicht um irgendeinen x-beliebigen Preis: Es geht um die Klimaschutz-Modellregion, in die in den nächsten zehn Jahren an die zwei Milliarden Euro Öko-Investitionen fließen sollen, um der Welt zu zeigen, wie sich die Kohlendioxid-Belastung halbieren lässt.

„Wir wollen beweisen, dass das geht“, erklärte Oberbürgermeister Frank Baranowski, der nur am Rande und gelassen auf das Störfeuer der anderen Städte einging, die wie berichtet formale Fehler in der Bewerbung von Gelsenkirchen/Herten moniert hatten. „Die Herausforderungen machen nicht an den Stadtgrenzen halt“, betonte der OB das Alleinstellungsmerkmal der Doppelstadtbewerbung aus dem Reviernorden. Rückendeckung bekamen beide Städte von Bernd Kriegesmann, dem Präsidenten der Fachhochschule Gelsenkirchen: „Die Bewerbung ist gut. Und sie schafft etwas, was viele nicht schaffen: Sie steckt an.“ So erging es wohl auch den versammelten Rathausspitzen, die allesamt mit Buttons am Revers für die InnovationCity warben und sich von dem selbstbewussten Wir-Gefühl und „Missionsdrang“ von Hertens Planungsdezernent Volker Lindner anstecken ließen, dass mit dem Modellgebiet von Bertlich bis Buer „Eintausendstel Deutschlands in Fläche und Bevölkerung“ der Welt zeigen könne, wie Klimaschutz funktioniert.

Dazu passte geradezu ein hängengebliebener Kirchenbanner: „Hinter das, was man selbst erarbeitet hat, kann man nie mehr zurück.“