Gelsenkirchen.
Über den 72-jährigen Gelsenkirchener Günther Kunold könnte man gleich mehrere spannende Geschichten schreiben.
Zum Beispiel: die Geschichte seiner beruflichen Laufbahn, die den Maschinenbau-Ingenieur und Betriebswirt von den Ford-Werken über den Parfüm-Multi 4711 und die Papierfabrik in Heßler bis hin nach London, Barcelona und Padua führte. Oder die Geschichte über seine Liebe zur Stadt Gelsenkirchen, in die es den Kölner vor 38 Jahren aus rein beruflichen Gründen zog und die er seitdem partout nicht mehr verlassen will. Aus aktuellem Anlass soll es hier aber um ein Baby gehen. Um ein Elefantenbaby, um ganz genau zu sein.
„Lubumchen“ heißt der kleine Dickhäuter, den der 72-Jährige in den Mittelpunkt seines ersten Kinderbuchs rückt. „Ein Elefantenbaby träumt“ heißt der Band für Mädchen und Jungen ab 4 Jahren, an dem aber auch erwachsene „Kinder“ ihre Freude haben könnten – wenn sie denn aus Gelsenkirchen kommen.
Kunold schickt Lubumchen nämlich auf eine Reise quer durch die Stadt: vom Zoo in Bismarck über die Ev. Kliniken und das Hotel Maritim bis hin zum Revierpark Nienhausen. Und die Tour de Gelsenkirchen bleibt natürlich auch nicht ohne Zwischenfälle. Kunolds schönste Idee: Er lässt den kleinen Elefanten auf der Trabrennbahn mit dem Sulky gegen Pferde antreten – und gewinnen!
Die Story ist übrigens nicht ganz neu. „Ich habe mir die Geschichte schon vor langer Zeit für meine Enkelkinder ausgedacht“, erzählt der vierfache Großvater. Der heute zwölfjährige Duncan habe ihm dann geraten: „Opa, mach mal was daraus!“ Und Opa hat was daraus gemacht, gemeinsam mit dem Wagner-Verlag aus Gelnhausen.
Eine ganz besondere Note erhält Lubumchens Ausflug in die Menschenwelt durch 26 Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Jesse Krauß (siehe Beispiel rechts). Auch für den Gelsenkirchener Künstler und Grafiker ist es das erste Kinderbuch-Projekt. Und es soll auch nicht das letzte bleiben, wie der vielseitig begabte 30-Jährige (www.jesse-krauss.de) ankündigt.
Zurück zum Geschichtenerzähler Günther Kunold. Lubumchen ist längst nicht die einzige Figur, die er für seine Enkel (literarisch) zum Leben erweckt hat. Dass es für ihn ein Autoren-Leben nach „Ein Elefantenbaby träumt“ geben soll, kann deswegen auch nicht wirklich überraschen. Der 72-Jährige will aber für sein zweites Buch nicht aus seinem reichen Fundus schöpfen. Sondern: „Es soll eine Fortsetzung mit Lubumchen geben“, kündigt Kunold an.