Gelsenkirchen.
. „Und jetzt kommt die Drehung. 1, 2, 3, 4, 5!“ - Choreographin Michelle Escaño ruft Irina Castillo zu, was sie als nächstes zu tun hat.
Im mintgrünen trägerlosen Kleid wirbelt die Tänzerin über den sandigen Boden, schmeißt ihre schwarze Mähne in die kalte Luft, verdreht dramatisch ihre Arme hinter dem Rücken. Da machen nicht nur die Zebras nebenan große Augen.
Am Sonntag ließ Dirk Schattner, Produktionsleiter der Internetoper Manon Lescaut (Puccini), die 47. Episode des Projekts drehen. Als Drehort hatte Schattner sich dafür etwas ganz besonderes einfallen lassen. Für eine Sterbeszene der Manon (Irina Castillo) in der Wüste hatte Schattner die Pavian-Insel in der Zoom Erlebniswelt in Bismarck angefragt. „Dreharbeiten haben wir hier wöchentlich“, sagte Zoom-Pressesprecherin Sabine Haas. „Der Unterschied ist: Jetzt darf man reden.“
Umgeben von Kameraleuten, angewiesen von der Choreographin, beobachtet von Dirk Schattner trotzte die Tänzerin der Kälte, ihrem langen Rocksaum, dem weichem Boden und den neugierigen Passanten- und Tierblicken und tanzte zur Musik aus dem tragbaren CD-Player auf der Affeninsel, auf der Anhöhe von „Pavian-City“ - Szene für Szene, Einstellung für Einstellung. „Jeder Gang, jede Geste muss aus jeder erdenklichen Perspektive gefilmt werden. Es muss perfekt sein“, sagte der Produktionsleiter. Das spätere Ergebnis des kompletten Drehtags dauert dann gerade einmal 3:30 Minuten.
Selbstverständlich mussten die Paviane bei den Aufnahmen zur Internet-Oper im Inneren der Anlage bleiben. Was nicht wenige Zoo-Besucher zu Kommentaren wie „Spielen die King Kong nach?“ veranlasste. Auch der fünfte Teil von „Fluch der Karibik“ wurde in Erwägung gezogen, als Irina Castillo schulterfrei über die Insel hastete. Anschließend ging’s am Alaska Schulbus, bei den Blaumaulmeerkatzen und im Flusspferdstall weiter.