Gelsenkirchen.
Es gab Graupensuppe zum Mittag - als Notlösung - im AWO-Seniorenzentrum Darler Heide, denn der heutige Warnstreik, zu dem Verdi aufgerufen hatte, sorgte für eine komplett leere Küche im Haus, wie Zentrumsleiter Josef Ludes erklärte.
Ein Notdienstplan sorgte dann dafür, dass die Senioren mittags trotzdem besagte heiße Graupensuppe auf den Tisch bekamen. Frühstück und Abendessen seien kein solches Problem, auch gebe es bei der Pflege im Nachtdienst insgesamt keine Engpässe mehr. Der Tagesablauf hier war jedoch gezeichnet vom Fehlen von einem Dutzend Mitarbeitern/-innen, was die Stellenzahl in der Pflege beim Frühdienst auf zweieinhalb und in der Spätschicht auf zwei reduzierte.
Das Ganze sei mit dem Heimbeirat besprochen worden, betonte Ludes. Ärger habe es - bis auf einen Fall - keinen gegeben. Scheinbar unberührt vom Warnstreik, bei dem Verdi in Düsseldorf immerhin 22 000 Mitglieder aus den Seniorenzentren im Land erwartete, verlief der Tag im Seniorenzentrum an der Grenzstraße, aus dem gerade einmal sieben Mitarbeiter fehlten - einige davon hätten ohnehin frei gehabt, erklärte dazu Zentrumsleiter Köhler.
Bestreikt werden in Gelsenkirchen alle vier AWO-Seniorenheime, die Gewerkschaft rechnete mit rund 50 Mitarbeitern/-innen, die aus Gelsenkirchen und Gladbeck per Bus nach Düsseldorf gebracht wurden.
Hier begann die dritte Verhandlungsrunde in der derzeitigen Tarifauseinandersetzung. Verdi fordert , so Bezirkssekretär Oliver Kolberg, eine Lohnerhöhung von 4,5 Prozent, mindestens jedoch 70 Euro monatlich. Auszubildende sollen 50 Euro mehr verdienen und eine mindestens zwölfmonatige Übernahmegarantie erhalten.
Außerdem sollen höhere Zuschläge für besonders belastende Dienste - wie etwa bei der Nachtarbeit - durchgesetzt werden. Gerade die Nachtarbeit stellt große Anforderungen an das Personal, da dann der Mitarbeiterstab deutlich reduziert ist, trotz weiterhin starker auch körperlicher Anforderung, wenn beispielsweise Bettlägerige versorgt werden müssen - daneben muss auch der zeitraubenden aber vorgeschriebenen Dokumentationspflicht nachgekommen werden.