Die Vorgabe war eindeutig: Gekauftes war tabu, allein Dinge, die andere weggeworfen oder ausrangiert hatten, durften zur Kunst erhoben werden. Regeln einzuhalten ist für Pfadfinder Ehrensache. Und so schufen Gruppen aus sechs Gelsenkirchener Stämmen aus Papprollen und Joghurtbechern, alten Singles, Schaltern oder Monitoren neue Werke. Zu besichtigen waren sie jüngst im Stadtbauraum bei einer Ausstellung plus Ehrung. Die besten Arbeiten wurden prämiert mit Publikumspreis und, ganz passend, Green-Dot-Award.

Knapp 90 Besucher schauten sich die Entscheidung an der Boniverstraße an. „Es war eine gelungene Veranstaltung mit mehr Leuten als gedacht“, freut sich Alexander Faber vom stadtweiten Arbeitskreis der Pfadfinderstufe. Natürlich ging es um den Spaß, etwas Kreatives zu schaffen. Aber eben auch um ein pädagogisches Ziel. Die 14-16 Jährigen sollten sich schöpferisch mit dem Umgang schwindender Ressourcen auseinandersetzen. Faber: Viele Dinge werden achtlos weggeworfen, obwohl daraus in einem anderen Kontext neues entstehen kann.“ Nach Kochduell und Filmproduktion war die Öko-Kunst die dritte Aktion auf Bezirksebene, die auch so etwas wie Gemeinschaftsgefühl stiften und öffentlich wirken sollte. Die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) ist der katholische Pfadfinderverband in Deutschland. In Gelsenkirchen sind an die 1000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene organisiert. Doch die Zahl der Stämme ist rückläufig. Zwölf gibt es noch. Die letzte Auflösung gab es vor rund zwei Monaten. Die Arche Noah meldete sich ab – Mitgliederschwund.

Gemeindezusammenlegungen, aber auch Leitermangel wirken sich auf attraktive Jugendarbeit aus. „Obwohl wir als Jugendorganisation glücklicherweise noch sehr viele Ehrenamtliche haben“, sagt Faber, der selbst Stammesvorstand der Kreuzritter in der Feldmark ist.

Was fehlt, ist Platz für die Öko-Kunst. Die acht Werke waren nur am Präsentationstag zu sehen.