Tragisches ereignet sich am Samstag auf dem Rhein-Herne-Kanal. In voller Fahrt rammt ein Sportboot die sogenannte Spundwand am Amphitheater, wo gerade eine Veranstaltung statt findet. Dabei werden mehrere Personen verletzt. Die DLRG ist sofort zur Stelle, tut ihr Menschenmögliches. Für einen der Sportbootfahrer kommt jedoch jede Hilfe zu spät. Er sinkt mitsamt dem Boot und kann nur noch tot geborgen worden.

Zum Glück ist das nur ein Trainings-Szenario, eine Katastrophenschutzübung der DLRG-Bezirke Emscher-Lippe-Land und Gelsenkirchen. Die aber ist realistisch gestaltet: im Wasser treiben Personen, Schmerzensschreie hallen über den Kanal, die „Verletzten“, die bei Bühnenarbeiten im Amphitheater gestürzt sind, liegen wimmernd auf dem Boden und eine junge Frau hat - Make-up sei Dank - Verletzungen im Gesicht davon getragen. Für die realistische Darstellung sind die DLRG-Ortsgruppen Datteln und Gladbeck zuständig.

Wohin das Auge blickt sind Lebensretter im Einsatz (Ortsgruppen Bottrop, Haltern, Marl, Waltrop, Bezirk Gelsenkirchen). Der Tote unter dem Boot allerdings ist nicht echt. Auf dem Grund des Kanals wartet ein eingeklemmter Dummy auf seine Bergung. Und das Sportboot ist natürlich auch nicht wirklich ins Amphitheater gekracht.

Einmal im Jahr macht die DLRG eine große Übung. „Ein Ziel der Übung ist es, unsere Leute in eine Stresssituation zu bringen, damit bei Realeinsätzen die Stressschwelle schneller wieder runtergeht“, sagt Übungsleiter Bernhard Windmöller. Insgesamt 40 Einsatzkräfte, die sich aus sieben Trupps zusammensetzen, sind im Einsatz. Dazu kommen Übungsleiter und Schiedsrichter, die Notizen machen. Später werten sie aus, geben Feedback und schlagen eventuelle Verbesserungen für die Zukunft vor. „Ich würde mir arg Sorgen machen, wenn wir von einer Übung zurückkommen und nichts falsch gemacht haben“, sagt Bernhard Windmöller.

An der fiktiven Einsatzstelle werden Boote zu Wasser gelassen, Verletzte versorgt und Taucher machen sich bereit. Eine der Personen hat sich ans andere Ufer gerettet, der überlebende Sportbootfahrer treibt mit seiner Rettungsweste auf dem Kanal. Er wird von den Strömungsrettern „abgeborgen“, wie es im Fachjargon heißt. Schließlich befreit ein Einsatztaucher den „toten“ Dummy aus dem gesunkenen Boot, das mit Sandsäcken beschwert auf dem Grund liegt. Das holt die DLRG natürlich auch noch raus.