Manchmal kommt es eben doch auf die Größe an. Wenn Maler Alfredo Eiler den Pinsel schwingt, entstehen mitunter keine großformatigen Gemälde sondern Miniaturen mit Abmessungen von unter einem Millimeter, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind.
„Ich habe einmal im Guinness Buch der Rekorde gelesen, dass das kleinste Ölgemälde der Welt 1 mal 1 Millimeter groß beziehungsweise klein ist“, berichtet der gebürtige Argentinier, der seit 1985 in Gelsenkirchen lebt. „Und da habe ich überlegt: Mal schauen, ob ich das nicht unterbieten kann.“
Gesagt getan. Mit einem speziellen Pinsel, an dem sich gerade mal ein Haar befindet, und einer Lupe trägt der heute 62-Jährige die Farbe auf einer Leinwand auf, die kaum größer ist als ein Daumennagel. „Da braucht man schon eine ruhige Hand“, gibt der Künstler wenig überraschendes kund. „Wenn man nur leicht abrutscht, ist direkt das ganze Bild hinüber.“
Doch das Experiment klappte: Der schwarze Jesus-Kopf aus dem Pinsel von Alfred Eiler misst gerade mal 0,6 mal 0,8 Millimeter - Rekord! Seit 2002 hält Eiler nun mittlerweile den Titel für das kleinste Gemälde der Welt.
Einige andere Motive sind seitdem hinzugekommen: Ein Portrait von Che Guevara und selbst eine mikroskopische Landschaft hat Alfred Eiler gemalt.
Doch der 62-Jährige kann auch anders, kann auch groß. Bis zu 120 mal 80 Zentimeter messen seine Ölgemälde: Sie zeigen zum Teil religiöse Themen wie den italienischen Ordensbruder Pio, Jesus, der über das Wasser geht oder die Kreuzigungsszene.
Der Clou dabei: auch hier fügt der Künstler seine Miniaturen gern ins Bild ein: So trägt der Mönch ein Mal mit dem Konterfei Jesu’ auf der Hand, Christus selbst führt ein Portrait der Gottesmutter mit sich.
Eilers zweites Steckenpferd sind Landschaften aus der argentinischen Heimat: Hügelketten, Seen, Dörfer aus dem Grenzgebiet zu Chile.
Alfredo Eiler zeigt seine Werke derzeit im Kunst in der City Atelier an der Weberstraße 64. Dienstags und donnerstags jeweils von 16 bis 18 Uhr sind seine Bilder dort zu sehen.
„Obwohl ich schon lange male, ist das erst meine erste Ausstellung“, stellt der Künstler selbst mit einiger Verwunderung fest. „Ich habe schon mehrfach nach Möglichkeiten gesucht - allerdings hat das nie geklappt.“
Der Besucher bekommt auf jeden Fall Raritäten zu sehen, denn Alfredo Eiler wird vermutlich keine Miniaturen mehr anfertigen (können). „Ich bin auch nicht mehr der Jüngste und obwohl ich weder trinke noch rauche ist die Hand nicht mehr so ruhig wie früher“, berichtet er und fügt lachend hinzu: „Aber es hat auch sein Gutes: Zehn Bilder sind wertvoller als wenn ich hundert hergestellt hätte.“