Gelsenkirchen. .

Wölflinge, Juffis, Pfadis, Rover - das ist die Karriereleiter, die ein Pfadfinder absolvieren muss, ehe er Leiter eines Stammes werden kann. Eine, die es geschafft hat, ist Cornelia Franz. Sie ist Vorsitzende des Stammes Thomas Morus, der am Sonntag sein 30-jähriges Bestehen feierte - und zwar mit einer ganz besonderen Aktion.

Die Pfadfinder hatten es sich nämlich zur Aufgabe gemacht mit den üblichen Klischees vom Stockbrotbacken und Gitarrenmusik am Lagerfeuer aufzuräumen. Vielmehr gehe es um pädagogische, wertevermittelnde Jugendarbeit.

Mit einem Freilichtmuseum und einer Ausstellung der 30-jährigen Chronik zeigten sie den Besuchern was es heißt ein „Pfadi“ zu sein.Auf dem Gelände des Jugendheims hatten sie Zelte aufgebaut, die sie auch bei ihren Ausflügen nutzen. „Hier sieht man wie es wirklich bei den Pfadfindern zu geht“, sagt Felix Krebber, Referent für Öffentlichkeitsarbeit. Auf einem großen Schild vor dem Küchenzelt stand geschrieben: „Pfadfinder kochen über dem Lagerfeuer.“ Ein dickes Fragezeichen symbolisierte die Fragwürdigkeit dieser Aussage. Denn weder kochte man auf dem Feuer noch selbst gefangen Fisch oder Nudeln. Vielmehr brutzelten Hamburger auf einem großen Elektroherd.

Aus ungenutzten Zeltmaterialien hatten die Kinder auf dem Rasen einen großen Menschenkicker gebaut. „Wir orientieren uns absolut an der Lebenswelt der Kinder. Sie haben so viele kreative Ideen, da geht das auch gar nicht anders“, sagte Franz.

„Bei unserer Arbeit mit den Kindern ist es wichtig, dass wir nicht nur spielen, sondern ihnen nebenbei Werte vermitteln, sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern“, erklärte Krebber.

Er selbst ist seit seinem neunten Lebensjahr bei den Pfadfindern. „Ich habe hier eine Menge gelernt, was mich als Person weitergebracht hat“, sagte er.

Doch nicht nur Krebber und Franz, die schon mit drei Jahren mit ihren Eltern in ihrem ersten Pfadfinderlager war, blickten am Sonntag auf ihre Geschichte zurück, auch die Gemeinde selbst tat dies. „Viele nicht-aktive Mitglieder sehen die Ausstellungen und denken daran, wie sie damals als kleiner Wölfling im Ferienlager waren“, sagte Franz.

Bei Thomas Morus läuft die Pfadfinderei sogar generationenübergreifend. „Mein Papa war früher auch Pfadfinder“, sagte Aline (12), „soviel hat sich aber wohl gar nicht verändert.“ Genauso wie Aline ist auch Johanna Jungpfadfinder. „Am meisten Spaß machen die Lagerfahrten“, sagte sie.

Stockbrot backt man da übrigens immer noch.