Gelsenkirchen.

Ein Blick auf die Tische des Bildungsausschusses zeigt, welch Stellenwert die Stadt „GELL - Gemeinsam länger lernen“ beimisst: In einer Broschüre wirbt sie für das 2011 startende Modellprojekt.

Doch auch dieses hochwertige Werbeprodukt ändert nichts daran, dass die CDU bei der Abstimmung ausschert und GELL ablehnt.

Schluss mit der (zu) frühen Selektion nach Grundschulklasse 4 – diese Idee steckt hinter der Maßnahme. Umgesetzt wird sie ab dem kommenden Schuljahr mit einer Horster Grundschulklasse. Die Kinder werden von der ersten bis zur sechsten Stufe gemeinsamen unterrichtet, zunächst bis einschließlich Klasse 4 an der Nordstern(grund)schule, anschließend an der Gesamtschule Horst. Ein regelmäßiger Austausch (inklusive einer wissenschaftlichen Begleitung durch die Ruhr-Universität) findet aber auch schon vor dem Wechsel in die 5 statt.

„Nach einer Informationsveranstaltung haben 24 Eltern ihre Kinder für GELL angemeldet. Das heißt, dass wir eine Klasse bilden können“, berichtet Bildungsdezernent Manfred Beck. Auch an einem anderen Standort hätten Schulen bereits Interesse signalisiert.

Lob und Zustimmung für dieses Modell gibt es von SPD, Grüne, AUF und Linke. Und auch FDP-Mann Roth hebt am Ende die Hand für GELL. Und die CDU? Die Christdemokraten Frank Winkelkötter und Markus Karl begründen die ablehnende Haltung der Union vor allem damit, dass es keinen Beweis für die Vorteile des längeren gemeinsamen Lernen gebe. In der Wissenschaft gingen die Meinungen auseinander – was SPD und Grüne vehement bestreiten.

Die ebenfalls geltend gemachten rechtlichen Bedenken kann Bildungsdezernent Beck schnell zerstreuen: Die Bezirksregierung habe diesem Modellprojekt noch zu Zeiten der schwarz-gelben Landesregierung zugestimmt.

Frank Winkelkötter muss sich von der SPD den Hinweis gefallen lassen, dass er noch zu Beginn der Ausschusssitzung in der Debatte über den Schulentwicklungsplan den Elternwillen ganz hoch gehängt hat. „Zählt der Elternwille hier denn nicht?“, fragt die SPD-Stadtverordnete Michaela Marquardt die CDU. Und: Es werde niemand in dieses Projekt gezwungen, weil es an der Nordsternschule ja zusätzlich eine „normale“ Eingangsklasse geben werde.