Gelsenkirchen/Essen.

Eine Drogen-Dealerin stellt man sich anders vor: Solide und durch und durch bürgerlich wirkt die freundliche 29-Jährige auf der Anklagebank des Essener Landgerichtes. Das täuscht.

Die junge Frau, die einen Hauptlieferanten für ihr Rauschgift in Gelsenkirchen hatte, bekam bereits 2007 wegen Drogenhandels eine zweijährige Bewährungsstrafe. Das hinderte sie nicht, wenig später weiter zu machen. Gestern ging es um 35 Kilo Haschisch und vier Kilo Amphetamine, mit denen sie im Zeitraum Sommer 2008 bis März 20010 gehandelt hat. Das Gericht verurteilte sie zu milden dreieinhalb Jahre Haft.

Geständig ist sie, bringt sogar 16 weitere Drogen Aktionen zur Sprache, von denen die Ermittler keine Ahnung hatten und sie nennt Namen. Der Gelsenkirchener Polizei erwies sie einen besonderen Dienst. Ihr dortiger Hasch- Lieferant arbeitete mit der Polizei zusammen, die wusste natürlich nicht, welch finstere eigene Drogengeschäfte er hinter ihrem Rücken trieb.

Drogenlieferant
saß in Gelsenkirchen

In ihrem bürgerlichen Leben betreibt die Angeklagte eine eigene Firma, die polnisches Pflegepersonal nach Deutschland vermittelt. Der Laden lief mäßig. So fand sie zum entschieden einträglichen „Nebenjob“, dem Handel mit Drogen. Locker und selbstbewusst erzählt sie, strahlt immer wieder Richter Dörlemann an. Von zwei Freundeskreisen berichtet sie, von den Leuten aus dem „stabilen soliden Bereich“ und von „dem drogenbelasteten“. Im „schleichenden Prozess“ habe sie selber immer mehr Haschisch genommen, zum Schluss täglich mehrere Gramm. Das sei vorbei für immer, beteuert sie. Vom Drogengeld finanzierte sie zwar ihren eigenen Bedarf, aber vor allem ihren Lebensstil. Sie habe das „ eher als Zweitjob“ gesehen und es als „recht lukratives Geschäft“ dargestellt, sagt Gutachterin Dr. Maren Losch.

Die Drogen aus Gelsenkirchen und Wuppertal brachte die selbstständige Dealerin im Mietwagen zu einem Auftraggeber nach Würzburg. Ihr Telefon-Kontakt zu ihm, war als Liebesbeziehung getarnt. Gepackt hat die Polizei sie auf frischer Tat an einer Autobahnraststätte. Fünf Kilo Haschisch hatte sie dabei.