Gelsenkirchen.

Stadtteilerneuerung fand lange Zeit im Stadtsüden statt. Erst mit dem integrierten interkommunalen Handlungskonzept, in dem Gelsenkirchen und Herten gemeinsam Stadtteilerneuerung betreiben, wurde Hassel in die Liste aufgenommen.

Vor allem die Stilllegung des Bergwerks Lippe machte diesen Schritt notwendig. Nicht nur diese Bergwerksfläche, die zu einem Drittel auf Hertener Seite liegt und daher des interkommunalen Ansatzes bedurfte, auch das Kokereigelände müssen einer neuen Nutzung zugeführt werden. Ein Kernstück der Stadtteilerneuerung in Hassel, die bis heute in den Kinderschuhen steckt. Denn noch immer ist die Förderung nicht absolut sicher. Und das für dieses Jahr vorgesehene Geld ist auch noch nicht geflossen. „Als Stadt gehen wir aber davon aus, dass wir die eine Million für 2010 tatsächlich zugesagt bekommen“, ist Doris Kranich vom Referat Stadtplanung optimistisch. Wenn alles läuft wie erhofft, könnte im kommenden Jahr ein interkommunales Stadtteilbüro eröffnet werden und das Projekt mit einem Fördervolumen von derzeit 14 Millionen Euro könnte beginnen.

Erste Starterprojekte wurden in diesem Jahr in Angriff genommen. Dazu gehört die Umgestaltung des Schulhofes der Uhlenbrockschule, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen, emotionale und soziale Entwicklung. Hier wurden zunächst die Schüler selbst gefragt, was sie sich wünschen. Daraufhin wurden die Pläne angefertigt. „Es ist geplant, dass die Schüler Möglichkeiten zum Ballspiel bekommen, zum Balancieren und Klettern“, so Schulleiterin Marita Determann. „Für größere Schüler soll es zudem einen Aufenthaltsbereich geben. Und alles ist auch nachmittags für die Kinder im Stadtteil zugänglich.“ Erste Arbeiten finden derzeit statt. Bis Dezember soll die Baumaßnahme fertig sein.

Vom Startgeld in Höhe von 250 000 Euro wurde auch die Projektentwicklung des Stadtteilzentrums am Eppmannsweg unterstützt. Viele Akteure rund um die Lukas-Kirche und das angegliederte Dietrich-Bonhoeffer-Haus planen hier seit Jahren, im Hasseler Norden einen noch größeren sozialen Treffpunkt zu schaffen, der viele Bereiche des Lebens abdeckt. Von der Stadtteilmensa bis zur Fahrradwerkstatt ist hier vieles geplant. In einer Ausstellung stellte das „Bonni“ bei der Woche der Stadterneuerung am Dienstag die bisherigen Ergebnisse vor. Hell und freundlich soll alles nach dem Umbau sein, vielfach gläsern. „An vielen Stellen werden die Gebäude erweitert. Dazu entsteht links vor der Kirche ein Neubau“, erklärt Sozialarbeiter Peter Smock. Baubeginn, so schätzt er, könnte im kommenden Jahr sein. Dann soll die Förderung über die Landesmittel im Projekt „Initiative ergreifen“ stehen.

Die größten Erwartungen an die Stadtteilerneuerung haben viele Anwohner aber was das Zechengelände betrifft. Das wurde bereits im Februar im Zuge der Bürgerbeteiligung deutlich. Bisher ist nicht geklärt, welche Gebäude der früheren Zeche Westerholt erhalten werden können. Teile wie der Wagenumlauf stehen mittlerweile unter Denkmalschutz. Für die restlichen Gebäude gab es viele Ideen von Freizeitmöglichkeiten bis hin zum Osteuropazentrum, das vor allem dem Hertener Bürgermeister Uli Paetzel am Herzen liegt.

Wann genau all diese Konzepte verwirklicht werden, steht nicht fest. „Wir hoffen aber, dass beide Städte, Gelsenkirchen und Herten, in diesem Herbst des Zuschlag bekommen“, so Kranich auch mit Blick auf die Bewerbung zur InnovationCity.