Als hätten Ursula Heindrichs und ihr Mann Heinz-Albert bei den ersten Planungen 2006 schon geahnt, dass zum Zeitpunkt des 6. Interkulturellen Kongresses der Europäischen Märchengesellschaft vier Jahre später das Thema Integration allgegenwärtig sein wird. Denn von Mittwoch, 29. September, bis Sonntag, 3. Oktober, tagt der Verein unter dem Motto „Märchen als Brücke für Menschen und Kulturen“ im Musiktheater im Revier.

„Das eigentliche Anliegen ist das Nachweisen der Gleichheit aller Märchen auf der Welt“, sagt Kongress-Ausrichterin Ursula Heindrichs. Für Märchenforscher sei das freilich nicht neues. Wenn nun aber alle wüssten, wie gleich sie doch in ihren Wurzeln und Märchen sind, würden sie sich „weniger die Köpfe einschlagen“. Deshalb sei der Arbeitstitel der Veranstaltung auch „Weltversöhnung durch Märchen“ gewesen.

An fünf Tagen gibt es 33 interkulturell besetzte Plenumsvorträge und 18 Arbeitsgemeinschaften, künstlerische Darbietungen und mehr als 30 Erzähler, die „Märchen als Brücke für Menschen und Kulturen“ erlebbar machen. Epizentrum der Veranstaltung ist das MiR. Die Ausläufer erreichen die Neue Synagoge, den Kulturraum „Flora“, das Augustinushaus und andere Stätten.

Das Vorprogramm beginnt bereits am Montag, 27. September. Dann gehen Märchenerzähler in Schulen und ins Bildungszentrum, das Schulprojekt „Sprachlos“ startet, auf der Stadtgartenwiese öffnet die Märchenjurte und an mehreren Orten der Stadt finden Märchenaktionen statt.

Vor jedem Vortrag wird es beim Kongress einen musikalischen Beitrag geben, der dem gleichen Kulturkreis entstammt. Anschließend treffen sich die Arbeitskreise. Unter den Referenten sind namhafte und berühmte Märchenforscher, Ethnologen und Autoren aus dem In- und Ausland. Dazu gehören etwa Toshio Ozawa aus Tokio, Rafik Schami aus Damaskus und Heinz Rölleke, der als der deutsche Märchenpapst gilt.

Die einzelnen Veranstaltungen rund um den Kongress finden sich unter http://kulturhauptstadt.gelsenkirchen.de/Projekte/Kongress.asp.