Gelsenkirchen. .

Wenn das Eichhörnchen aus Plüsch mit Namen Flink aus dem Regal genommen und auf einen Tisch gesetzt wird, dann können es die ganz Kleinen eigentlich kaum mehr erwarten, dass Flink sich wieder einmal kurz mit ihnen beschäftigt.

Und hinter Flink stehen die Erzieherinnen der evangelischen Kindergärten, die bei den Weiterbildungsmaßnahmen unter Anleitung von Logopädin Susanne Stiller im Rahmen der Förderung der U3, der unter Dreijährigen, im Apostel-Kindergarten ihr „neues“ Handwerk lernen.

Ihr „Klientel“ war bei eben dieser Weiterbildung gefragt und wurde so zum Maßstab dessen, was vom Schweizer Sprachwissenschaftler Zvi Penner entwickelt worden ist. Die bis Dreijährigen erleben und erfahren ein von ihm ausgeklügeltes Lern- und Förderprogramm, das sie in vier Bausteinen, Lerneinheiten, spielerisch fordert.

Hauptpersonen sind das wuselige Eichhörnchen und sein Menschenfreund Max, ein kleiner Junge. Im ersten Baustein besucht Flink den Kindergarten „Klimperkasten“, dabei geht es spielerisch um Musik und Sprache.

Um die sogenannte Objekterkennung geht es dann bei der Suche der beiden nach einem Trinkbecher. Raumkognition und Sprache füllen den dritten Bereich, bei dem beide als Kleinkurriere unterwegs sind. Um Ereignisse, Handlungen und Verben geht es im vierten Baustein, da bauen Max und Flink nämlich im Garten ein Baumhaus.

Geht der Lernstress jetzt schon bei den Kindern los, wenn sie gerade mal aus den Windeln sind - oder knapp noch im Pampersalter sind? Eine Sorge, die Susanne Stiller bei der Präsentation dieses neuen Lernprogramms im Bueraner Kindergarten schnell ausräumen konnte.

Es wird im Spiel fast unbewusst gelernt. Ein Lernen, das fünf Minuten umfasst, vielleicht zweimal am Tag stattfindet. „Manche Kinder können es gar nicht erwarten, etwas mit Flink zu machen,“ wissen Michaela Schrandt-Reitz und Ulrike Heimerl aus eigenen Erfahrungen mit diesen Knirpsen zu berichten. Einige können ihren Mittagsschlaf nicht halten, weil sie gespannt sind auf neue Geschichten mit „Flink“.

„Ein kleiner Junge hatte sogar Angst, im Kindergarten den Osterhasen zu verpassen, weil er doch noch schnell mit „Flink“ etwas unternehmen wollte.“

Entscheidend für die Teilnehmer der Fortbildung, die gestern abgeschlossen wurde, war der direkte Kontakt, der Test des neuen Förderprogramms mit den Unter Dreijährigen. Was zunächst als graue Theorie herkam, entpuppte sich in der Praxis als überraschend realistisch.

Wichtig sei diese Frühförderung auch, so betonte Michaela Schrandt-Reitz vor allem für Kinder aus Migrantenfamilien. Scheinbar ganz nebenbei würden im Spiel Defizite ,beginnend bei der Sprache, erkannt und abgebaut. Sie zögen sich so nicht unbemerkt über Jahre durch die Entwicklung und bremsten diese Kinder in ihrem späteren Lebensweg immer wieder aus.