Gelsenkirchen. .

Während die Diskussion um die Verlängerung der Laufzeit der Atomkraftwerke die Gemüter erhitzt, sorgt Ökostromanbieter LichtBlick zusammen mit dem Volkswagenwerk mit kleinen Schritten dafür, dass den großen Stromkonzernen mehr und mehr „der Saft“ abgedreht wird.

Werden zur Zeit die ersten sogenannten Zuhause-Kraftwerke in Hamburg, Bremen und Berlin in Privathaushalten installiert, so sprechen jetzt Vertriebsvertreter in Gelsenkirchen Hunderte von Neugierigen an, die sich beim Unternehmen seit einem Jahr registriert und gemeldet haben, um vielleicht auch neuer Besitzer eines solchen kleinen Kraftwerks im Keller zu werden. Wie LichtBlick der WAZ bestätigt, wird zunächst telefonisch mit Interessierten Rücksprache genommen, bevor Techniker vor Ort in den jeweiligen Häusern erscheinen, um sich den Einbau des Zuhause Kraftwerks anzuschauen. Im Spätherbst geht dann bei VW in Wolfsburg die Produktion dieser VW-Motoren los, die ab 2011 auch aus Gelsenkirchener Häusern Strom liefern und so ganz nebenbei für wohlige Wärme im Haus sorgen.

100 000 Hauskraftwerke ersetzen zwei dicke Atommeiler

Die Wärme als sinnvoll genutztes „Nebenprodukt“ der Stromerzeugung. Kraft-Wärme--Kopplung wird das auch genannt. Gespeist wird der kleine VW-Motor durch Erdgas, wobei der Verbrauch minimal ist, treibt der Motor doch kein schweres Auto an. Interessierte Hauseigentümer müssen deshalb über einen Gasanschluss verfügen, um ein solches Kraftwerk in den Keller gestellt bekommen zu können.

Minikraftwerke im heimischen Keller sind allein nichts Neues - LichtBlick vernetzt jedoch die vielen privaten Stromerzeuger untereinander, um die dann über Mobilfunkdaten gezielt einzuschalten, wenn beispielsweise bei der Windenergie Flaute herrscht. Zentral gesteuert werden dann diese privaten Kraftpakete angeschaltet, ein Speicher konserviert die entstehende Wärme, die dann ins Haus und ins Warmwasser geleitet wird. LichtBlick spricht von „Schwarmstrom“, der so produziert wird. 2000 Megawatt will das Unternehmen so mit 100 000 Hauskraftwerken intelligent und umweltfreundlich produzieren: Das entspricht zwei laufenden Atommeilern!

Der produzierte Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist, entsprechende Verträge sind in Gelsenkirchen mit den Netzbetreibern unter Dach und Fach, erklärte LichtBlick-Sprecher Ralph Kampwirth. Jeder Kunde produziere nur so viel Strom, wie er selbst auch Wärme brauche, führte er weiter aus. Lohnenswert ist ein solches Kraftwerk für Häuser, die einen Mindestwärmebedarf von 40 000 kWh jährlich haben. Wie hoch der Bedarf ist, ist aus der jährlichen Abrechnung erkennbar.

Wer sich dafür interessiert kann sich noch unter www.LichtBlick.de registrieren lassen.