Gelsenkirchen. .

Einen auf den ersten Blick schönen Überschuss von 1,45 Mio Euro weist die städtische Wohnungsbautocher GGW für das zurückliegende Jahr 2009 in seinem jetzt vorgelegten Geschäftsbericht aus. Gewinn aus den 4018 vermieteten Wohnungen? Keineswegs.

Denn unterm Strich hat die „Gemeinnützige Gelsenkirchener Wohnungsbaugesellschaft mbH“, die in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert, das operative Mietgeschäft mit einem Minus von 491 000 Euro abgeschlossen. Immerhin: 2008 lag es noch bei 1,97 Millionen Euro. Laut GGW hätten Umorganisationen und Kostenreduzierungen sowie Verträge für Kleininstandhaltungsmaßnehmen und für die Pflege von Außenanlagen die Verluste senken können.

Künstlersiedlung

Wie ein roter Faden zieht sich durch den Geschäftsbericht das Hauptübel, das GGW-Geschäftsführer Harald Förster Dorn im Auge ist, und hauptverantwortlich für die roten Zahlen ist: die „unternehmensfremden Belastungen“, die Bewirtschaftung von Immobilien, die das Wohnungsunternehmen nicht als seine Kernaufgabe ansieht. An vorderster Stelle steht da die – zunehmend verfallende – Künstlersiedlung Halfmannshof mit den zur Miete überlassenen Ateliers. Ein kostenträchtiges Kultursponsoring der GGW für die Stadt, das die Wohnungstochter so nicht länger tragen will. Bekanntlich werden derzeit Alternativkonzepte erarbeitet.

Weiterer Klotz am Bein ist die frühere Zeche Oberschuir in der Feldmark mit Förderturm und Hängebank, die zu IBA-Emscherpark-Zeiten saniert wurde und unter dem Namen „StadtBauRaum“ auch mit Trägerschaft des Landes als Planungs- und Arbeitswerkstatt für Architektur genutzt wird. Als unternehmensfremd sieht die GGW auch die ehemalige Galopprennbahn in Horst an, die als Golfanlage verpachtet ist, sowie ein altes Bauerngehöft am Junkerweg in Ückendorf, das jetzt leer steht und für das an einer neuen Nutzung gearbeitet wird.

Nachhaltig auf die Bilanz drücken allerdings Kredite und enorme Zinsbelastungen, die die GGW vor Jahren bekanntlich fast an den Rand des Abgrundes gebracht hatten. „Diese Kredite resultieren aus Fehlinvestitionen vor dem Geschäftsjahr 2001“, heißt es ungeschminkt in dem Geschäftsbericht. Auf 5,5 Mio Euro bezifferte sich 2009 allein die Zinslast. Auch mit Bestandsverkäufen in den letzten Jahren hatte die GGW ihren Sanierungskurs vollzogen.

Dass die GGW 2009 dennoch schwarze Zahlen schrieb, war Sondereffekten zu verdanken. Im vergangenen Jahr waren die geflossenen die Zuschussmittel für die Millionen-Sanierung Tossehof höher als die Aufwendungen. Zehn Millionen Euro steckt die GGW selbst in das 14-Mio-Projekt, das als Modellvorhaben für Stadtumbau gilt. Das wird, stellt GGW-Chef Harald Förster im Geschäftsbericht aber klar, „die Ertrags- und Finanzlage des Gesellschaft weiter nachhaltig belasten“.