Turm-Zimmer, Feuer-Jurte, Schatz-Keller, Circus Maximus, Glas-Palast, Königs-Saal, Bären-Grube - Schon die Namen der Erzählorte verrieten, wohin die Reise am Samstag und Sonntag auf Consol ging.
Nämlich ins Reich der Fantasie. 14 Erzählkünstler aus dem deutschsprachigen Raum entführten ihre großen und kleinen Zuhörer bei „Hör mal - das Fest der Geschichtenerzähler“ in zauberhafte Welten.
Mit viel Theatralik schilderte zum Beispiel Erzähler Kai hoch oben im Turm-Zimmer, das die Zuhörer über eine Außentreppe erreichten, die Geschichte vom Gott Loki. Gesten- und mimikreich trug der Österreicher eine Story für Zuhörer ab 10 Jahren vor, die nicht nur wegen eines von einem Zwerg verfluchten Rings an Tolkiens Meisterwerk „Herr der Ringe“ erinnerte. Überhaupt spielte Magie auf dem alten Zechengelände am Wochenende eine zentrale Rolle.
„Ich erzähle vielleicht besser auf Hochdeutsch“, sagte die wie ihr Kollege Kai aus Österreich stammende Katharina Ritter. Die quirlige Erzählerin war streckenweise trotzdem schwer zu verstehen. In der eindrucksvollen Industrie-Kulisse der Bären-Grube nahm sie Jung und Alt, die sich auf Decken und Kissen am Boden fläzten, mit auf eine Reise in die Berge. Dabei setzte sie auf Interaktivität, sprach Kinder und Erwachsene gleichermaßen an: „Habt Ihr so etwas schon mal gehört?“ „Kennen Sie sich mit Kräutern aus? Ja? Und auch mit Bannsprüchen?“
Der Zeitplan des zweitägigen Erzähl-Festivals war so angelegt, dass jeder Besucher zwischen 14 Uhr und 18 Uhr jeden Erzähl-Ort besuchen konnte. Jede Vorstellung dauerte etwa 20 Minuten. In den zehn Minuten Pause konnten die Zuhörer sich zu einer anderen Stätte oder zum „Platz des Labsals“, der Verpflegungsmeile, begeben. Gefiel jemandem ein Erzähler besonders gut, konnte er ohne Gefahr erneut hin - Wiederholungen gab es nicht.