Gelsenkirchen.
Von einem Krisenjahr 2009 spricht der Hotel- und Gaststättenverband. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat auch in der Hotelbranche teilweise zu Einbrüchen bei Umsatz- und Übernachtungszahlen geführt. In Buer wie auch in der Gesamtstadt hielten sich die Einbußen aber zurück.
Rainer Nothoff vom Hotel- und Gaststättenverband Westfalen sieht die Situation weniger dramatisch. „Natürlich machten sich auch in Gelsenkirchen Messeausfälle und verschlechterte wirtschaftliche Bedingungen bemerkbar.“
Doch zwischen 2005 und 2007 hätte sich die Zahl der Übernachtungen ständig erhöht. Als das Geld in 2008 nicht mehr so locker saß und Geschäftsreisen stark zurückgingen, spürte auch Gelsenkirchen einen deutlichen Rückgang bei den Übernachtungen.
Fast elf Prozent weniger Hotelgäste
2009 schlugen auswärtige Besucher 256414 Mal in heimischen Hotelbetten ihr Nachtlager auf. Ein Rückgang gegenüber 2008 um fast 11 Prozent. Der Rückgang ausländischer Gäste fällt mit etwa 15 Prozent noch deutlicher aus. Die Belegungsquote sank von 40,6 auf 36,7 Prozent.
Über mangelnde Auslastung kann Jörg Belge, Direktions-Assistent im Hotel Schloss Berge, nicht klagen. Die Betten sind zu 75 Prozent belegt. Im letzten Jahr seien Übernachtungen wie auch Tagungen um jeweils fünf Prozent zurückgegangen. Doch mit der Wochenendauslastung durch Hochzeiten und andere feiernde Gesellschaften zeigten sich die Schlossherren auch im letzten Jahr zufrieden.
Einen Rückgang spürt auch Thomas Dirks, Hotelinhaber vom Buerer Hof. Im letzten Jahr hatten in dem Garni-Hotel acht Prozent weniger übernachtet als 2008. Vor allem Anfang 2010 habe sich ein Einbruch gezeigt. Allerdings hätte er mit schlimmeren Folgen der Wirtschaftskrise gerechnet. Die Auslastung gibt der Hotelchef mit 60 Prozent an. Ein Wert, mit dem er zufrieden ist. Die ständig wachsende Stammkundschaft stimmt ihn optimistisch für die Zukunft. Durch den reduzierten Umsatzsteuersatz von 19 auf 7 Prozent habe er mehr investieren können und die Zimmer mit Sat-Anlagen und Flachbildschirmen ausgestattet.
Weniger Tagungen und Schulungen
Einen Rückgang von fünf Prozent spürte Thomas Gladigau, Geschäftsführer im Marriot Courtyard Hotel, im Veranstaltungsbereich mit Besichtigungen der Arena und anderer attraktiver Ruhrgebietsziele. „Die Firmen hielten sich mit Tagungen und Schulungen zurück und ließen auch Weihnachtsfeiern ausfallen. Die Gesamt-Belegungsquote ging von 61,8 auf 59,7 Prozent zurück. Nach einem noch durchwachsenen Frühjahr erwartet er einen guten Start ins zweite Halbjahr.
Auch das Maritim spürte den wirtschaftlichen Abtrieb im letzten Jahr. „Allerdings“, so der stellvertretende Direktor Alfred Winkelmann, „waren die deutlichen Einbrüche nur bei Tagungen und Geschäftsreisen zu spüren.“ Bei den Übernachtungen von Privatreisenden war von Rückgängen nichts zu spüren.
Zwar wiese der Trend heute noch nicht komplett in die andere Richtung, doch sei eine Zunahme vor allem bei Tagungen spürbar. Winkelmann ist sicher, dass das Kulturhauptstadtjahr zu mehr Übernachtungen geführt habe.
Im letzten Jahr war die Belegungsquote von 60 auf 50 Prozent zurückgegangen. Jetzt ginge es wieder aufwärts, die Perspektive für 2011 sei erfreulicher. Auch der Sport sorgt für zusätzliche Übernachtungen. Winkelmann: „Der Fußballtourismus hat sich sehr gut entwickelt, immer mehr Fans und auch Vereine suchen ein gutes Quartier.“