Gelsenkirchen.
Besser als es die Senioren aus dem Caritas Altenzentrum St. Anna an der Märkischen Straße taten, hätte es niemand sagen können, was sie den Kindern aus der „Schatzkiste“, dem evangelischen Kindergarten an der Vandalenstraße, wünschen: Die Senioren schenkten den Kindern nämlich einen Ginkgo-Baum, und der ist das Symbol der Liebe, Leben, Überleben und Unsterblichkeit.
Der Ginkgo gilt als ältester Baum, bereits vor 300 Millionen Jahren gab es ihn, unter ihm dösten die Dinosaurier und er kennt die tödliche Schlagkraft der Menschen: In Hiroshima steht ein vermutlich 1000 Jahre alter Ginkgo, der wie alles im Epizentrum der Atombombenexplosion verglüht ist. Im Frühjahr darauf wuchs jedoch ein neuer Trieb aus den Wurzeln.
Wer Kindern heute diese Überlebensstärke und Unsterblichkeit in den Garten pflanzt, der schenkt ihnen weit mehr als „nur“ einen Baum. Die Senioren setzen damit auch ein Projekt fort, das im letzten Jahr durch den Künstler Wolfgang Sternkopf begonnen wurde und im Kulturhauptstadtjahr als „kultur.pflanzen 2010“ weiter geht. Sternkopf schenkte den Senioren in St. Anna den ersten Ginkgo, in diesem Jahr beschenken nun die Senioren die Kinder, im nächsten Jahr sind die Kleinen von der Schatzkiste dran.
Geboren wurde die Idee von der „Baustelle 2010“, einem Zusammenschluss freier Kulturschaffender in Gelsenkirchen.
Die Kinder aus der Schatzkiste fieberten dem Baum förmlich entgegen - und konnten ihm dann sogar auf Augenhöhe begegnen: der noch zarte Sprössling kam in einem Kinderwagen angerollt. Als man ihn austopfte um ihn gleich im Eingangsbereich einzupflanzen, hatte das Bäumchen die gleiche Größe wie die Kinder. Unter Gitarrenklängen und im Duft selbst gebackener Kuchen und gegrillter Würstchen fand der kleine Ginkgo seinen neuen Standort.