Gelsenkirchen. Er war reich, mächtig und angesehen. Bei seinen Immobiliengeschäften ging es um viele Millionen. Übrig blieb ein Schaden von 3,5 Millionen Euro, auch in Gelsenkirchen.

Der bislang unbescholtene 61-Jährige landete vor dem Essener Landgericht, das ihn gestern nach 20 Verhandlungstagen wegen Betruges in 78 Fällen zu fünf Jahren Haft verurteilte.

Im Prozess ging es unter anderem um ein Großprojekt des Angeklagten in Gelsenkirchen-Rotthausen. Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Dahlbusch entstanden eine Tankstelle, sowie eine Waschstraße. Außerdem ließ sich dort eine amerikanische Fastfood- Kette nieder. Der Angeklagte trat Anfang 2000 schon mit Schulden an, hatte unter anderem Geld bei Immobilien-Geschäften in den neuen Bundesländern verloren.

Flop in Rotthausen

Auch in Gelsenkirchen lief es nicht wie geplant, zumal der 61-Jährige mit Millionen, die seine Hausbank für das Gelsenkirchener Objekt zur Verfügung gestellt hatte, andere Löcher stopfte, damit alte Schulden aus früheren Projekten zahlte. Kurz gesagt: Er schob die Millionen hin und her, wie es ihm passte. Außerdem fälschte er Handwerkerrechnungen. Nicht zuletzt lebte der Gladbecker privat nicht schlecht von dem Geld. Das Gericht bescheinigte ihm „erhebliche kriminelle Energie.“

Es war nicht nur ein ­ungewöhnlich langer Prozess, in dem die Kammer unter ­Vorsitz von Richter Wolfgang Schmidt die Manipulationen des weitgehend geständigen Angeklagten erhellen musste. Die Unterlagen füllten ­außerdem acht Aktenkarren. Und 40 Verfahren kommen noch dazu. Viele davon von Handwerkern, die um ihr Geld kämpfen, die auf ­unbezahlten Rechnungen sitzen blieben. Einige mussten wegen der Machenschaften des Angeklagten Insolvenz anmelden.