Gelsenkirchen.

Stell dir vor, es ist Antikriegstag – und keiner geht hin. Nur eine Handvoll Menschen folgte Mittwochabend dem Aufruf von Mitgliedern linker Gruppen, zum Gedenken an die Kriegsopfer in den Stadtgarten zu kommen.

„Das macht mich schon ein wenig traurig“, sagte Marianne Konze am steinernen Mahnmal beim Blick in die kleine Runde. Früher sei es die DGB-Jugend gewesen, berichtete sie, die am Antikriegstag von Buer zum Stadtgarten marschiert sei.

Dass es trotzdem eine würdige Veranstaltung wurde, dazu trug die 81-Jährige, deren Vater als Kommunist von Nazis ins Zuchthaus, in die Strafbataillon und ins KZ gesteckt worden war, mit einer Ansprache wesentlich bei.

Mit zitternder Stimme erinnerte die Bueranerin an die Opfer des 2. Weltkriegs: An die Menschen, die von den Nazis ermordet wurden. An die brennenden Menschen, die am 13. Februar 1945 in Dresden beim Bombenangriff in die in Flammen stehende Elbe sprangen: „Sie brannten weiter.“ An die Menschen in Japan, die beim Atombombenabwurf ihr Leben ließen.

„Viele schworen sich nach dem Krieg: Das darf nie wieder sein“, so Konze. Alle müssten dafür sorgen, dass die Erinnerung an die Folgen des Krieges nicht einschläft. „Diese schöne Welt kann nur in Frieden weiterleben.“