Gelsenkirchen. .

200 Beteiligte und 100 Veranstaltungen in 50 Tagen: Das MärchenErzählFestival und seine Zahlreichen Unterfestivals warten mit einem umfangreichen Programm auf.

200 Beteiligte, 100 Veranstaltungen in 50 Tagen – wer einmal der immer komplexer werdenden Alltagswelt entfliehen und sich auf den Flügeln der Phantasie für kurze Zeit in zauberhafte Ruhezonen tragen lassen will, findet beim MärchenErzählFestival reichlich Gelegenheit.

In zahlreichen Unterfestivals und Programmreihen will das Kulturhauptstadtprojekt den neuerlichen Beweis antreten, dass Märchen eben nicht nur etwas für Kinder sind. Es gibt, unter dem Titel „Märchen verbinden“, themenbezogene Abende an verschiedenen Orten im Stadtgebiet, die bis Mitte Oktober insbesondere auf den interkulturellen Aspekt der Märchen abstellen. Die Tradition des Puppentheaters in der Stadt lebt wieder auf in den 1. Gelsenkirchener Figurentheatertagen, und das Internationale Erzählfestival „Zwischen-Zeiten“ streckt seine Fühler sogar bis nach Aachen aus.

Der wahre Fan von Roman Polanskis unsterblicher Horror-Komödie „Tanz der Vampire“ kennt die Film-Persiflage in-und-auswendig. Er wird deshalb auch sofort eine verblüffende Ähnlichkeit zwischen dem hölzernen Grafen Krolok, der in „Die furchtlosen Vampirkiller“ einer reizenden Sarah aus Fleisch und Blut an den Hals will, und Filmdarsteller Ferdy Mayne ausmachen.

Der Kleine Prinz und mehr

Die Produktion des Theater con Cuore, im Rahmen der 1. Gelsenkirchener Figurentheatertage (13.- 19.9.) am 15. September (20 Uhr) im Consol Theater zu sehen, zeigt beispielhaft, dass Märchen (Mythen) nicht nur die Kleinen faszinieren. Gleiches gilt tags drauf für Saint-Exuperys „Kleinen Prinzen“ oder am 18.9. für die Adaption von Shakespeares „Sommernachtstraum“ (beide Consol). Dagegen stehen ausgewiesene Kinder-Märchen wie das Schattentheater „Karagöz und Hacivat“ (in deutscher u. türkischer Sprache) am 13.9. im Dietrich-Bonhoeffer-Haus oder „Prinz Eselsohr“ des Ambrella Figurentheaters am 17.9. im Erich Kästner Haus.

Auch interessant

Von DerWesten

So breit die Zielgruppen-Streuung beim MärchenErzählFestival ist, das am Samstag, 4. 9., um 20 Uhr mit einer szenischen Lesung türkischer Volkserzählungen im Kulturraum „die flora“ (Florastr. 26) fahrt aufnimmt, so weit über das Stadtgebiet verteilt sind die Veranstaltungsorte. „Märchen in der Bibliothek“ ist eine Reihe überschrieben, die in der Zentrale am Ebertplatz und in den Stadtteilbibliotheken Erle,Buer und Horst angeboten wird – bis auf wenige Ausnahmen bei freiem Eintritt. In der Wochenmitte heißt es bis auf weiteres: „Mittwochsmärchen für Senioren“: Gelesen, erzählt wird, meist zu nachmittäglicher Kaffee-Stunde, in den Senioren- und Pflegeheimen der Stadt. Auch hier sind – gegebenenfalls nach Rücksprache mit der Heimleitung – Gäste gern gesehen.

Es gibt den „Tatort Märchen“ in der JVA und im Polzeipräsidium, und wenn am 29.9. im Musiktheater der Internationale Märchenkongress beginnt, werden sich umliegende Stadtbereiche ebenfalls märchenhaft präsentieren. Im Stadtgarten steht dann eine Märchen-Jurte (Zelt), Märchenerzähler wollen z.B. am Ebertplatz und auf der Bahnhofstraße Jung und Alt in ihren Bann ziehen.

14 Erzählkünstler aus ganz Europa

Zu den großen Publikumsattraktionen gehört neben den Figurentheatertagen das Fest der Geschichtenerzähler „Hör Mal“ am 11./12.9. 14 renommierte Erzählkünstler aus Europa präsentieren, in deutscher Sprache, an sieben Stätten im Kulturgebiet Consol Märchen der Kulturen, Legenden ferner Länder, Fabeln aus aller Welt. Von 14 bis 18 Uhr wird an mehreren Orten parallel fabuliert; der Zuhörer kann sich sein Programm selbst zusammenstellen. Eine Sonderveranstaltung versammelt am Abend des 11. 9. alle 14 Erzähler auf der Bühne des Consol Theaters.

„Märchen für den Magen“ bietet am 8.9. sogar ein „StoryDinner“ auf Wasserschloss Lüttinghoff: Die Geschichten in (und mit) 4 Gängen gehören zum Erzählfestival „Zwischen-Zeiten“, das vom Haus der Märchen und Geschichten Aachen veranstaltet wird.