Gelsenkirchen.
Sie haben’s wieder getan: Zum zweiten Mal nach 2008/2009 haben Olivier Kruschinski und Matthias Berghöfer ein gemeinsames „königsblaues Fan-Tagebuch“ veröffentlicht, das sich über eine komplette Saison erstreckt.
In ihrem Buch „Schalke total“ üben sie auf 320 Seiten (16,90 Euro) erneut den gepflegten (verbalen) Doppelpass, wie ihn Raul & Farfan auf dem Rasen zurzeit nicht besser hinbekommen könnten.
Von der Vorbereitung zur vergangenen Serie im Juli 2009 („Sommer der Erwartung“) bis zum Saisonfinale in Mainz am 8. Mai 2010 hat das Duo im Wechsel auf locker-launige Weise das niedergeschrieben, was in Schalke-Land bei den Spielen auf und neben dem Rasen aus Fan-Sicht eine Rolle spielte. Dass das sprach- und meinungsfreudige Supporters-Mitglied Kruschinski und der „Individualreisende“ Berghöfer bei den Spielen mittendrin statt nur dabei waren, versteht sich dabei von selbst.
Einen zusätzlichen Schuss Authentizität erhält „Schalke total“ durch die Tatsache, dass die Berichte kurz nach den jeweiligen Spielen und nicht erst Monate später am Schreibtisch entstanden sind. Der größte Unterschied zum Vorgängerbuch (sieht man mal von der Qualität der beschriebenen S 04-Spiele ab) besteht darin, dass das von Kruschinski einst im Alleingang gestartete Tagebuch-Projekt inzwischen im renommierten Göttinger Werkstatt-Verlag gelandet ist und damit verlagstechnisch praktisch in die 1. Liga aufgestiegen ist.
Ein Highlight ist das Kapitel übers Derby in der Hinrunde. Neben (berechtiger) Medienkritik widmet sich Kruschinski darin auch den peinlichen Attacken, die Dortmunder Spieler nach Abpfiff auf Manuel Neuer starteten und lässt das u.a. in die Frage münden, ob ein Teilchen Obstplunder einen höheren IQ als BVB-Profi Kevin Großkreutz hat.
Ebenfalls erwähnenswert: Das Vorwort ist von Manuel Neuer. Aufmerksamkeit verdient aber auch das Nachwort der beiden Autoren. Der letzte Satz liest sich nämlich wie ein Kommentar zur aktuellen Diskussion im Verein: „Auch Schalke ist so viel mehr als einfach nur ein Club und wird es immer bleiben, solange er sich seiner Herkunft und solange er zulässt, dass die, die ihn lieben, ihn immer wieder daran erinnern.“