Gelsenkirchen. .

Der Ballettdirektor Bernd Schindowski des Musiktheaters Gelsenkirchen hat die vorzeitige Kündigung aus Sorge um seine Compagnie eingereicht. Ideenmangel und künstlerische Differenzen mit dem Intendanten seien nicht der Grund gewesen.

Der Grund, so leitete Schindowski seine Erklärung auf der mit Spannung erwarteten Pressekonferenz im Musiktheater ein, „ist nicht kreative Müdigkeit; mein Ideenpool ist noch nicht ausgeschöpft.“

Er habe in den 32 Jahren seiner Tätigkeit als Ballettchef am Musiktheater schöne und quälende Zeiten erlebt, beglückende Ereignisse und hausinterne Enttäuschungen – auch in der Summe all dieser Erfahrungen sei die Ursache nicht begründet. Auch künstlerische Differenzen zwischen ihm und Intendant Michael Schulz habe es nicht gegeben. „Der Grund war meine Sorge, dass die Compagnie nicht weitergeführt werden könnte.“

Ballett vor 2013 absichern

Im Februar 2010 hatten die Medien über die Sparauflagen für das MiR in Höhe von einer Million Euro bis 2013 berichtet. Nicht nur ihm sei damals aufgefallen, dass dieses Datum und der Zeitpunkt seiner regulären, altersbedingten Ausscheidens zusammengefallen wären. Er, Intendant Michael Schulz und Geschäftsführer Dieter Kükenhöner hätten daraufhin schon früh Überlegungen zu einem vorgezogenen Rückzug angestellt. Im Falle des vorzeitigen Ausscheidens, habe Kükenhöner erklärt, bestehe die Chance, einen neuen Direktor und das Ballett vor 2013 abzusichern.

In seiner sorgsam ausformulierten und abgelesenen Erklärung stellte Schindowski noch einmal auf den Agreement-Charakter ab. Er habe „in Absprache mit Theaterleitung und Geschäftsführung den Rücktritt so weit wie möglich von 2013 weg“ erklärt, „um diese Sicherung zu betreiben.“

Neuer Direktor vbis Ende der Spielzeit

Er hoffe, dass nun schnell ein neuer Direktor gefunden werde, der ein ästhetisches Profil forme. Dieser Direktor, so Michael Schulz, soll bis Ende der Spielzeit gefunden, Überlegungen über die künftige Struktur der Compagnie sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Der Intendant würdigte die „kompromisslose Kunst“ Schindowskis, der jahrzehntelang „dem Haus und der ein außergewöhnliches Gesicht“ gegeben habe. Der Choreograph gehöre zu „jenen Persönlichkeiten die „nicht austauschbar“ seien, sein Rücktritt sei ein „außerordentlicher Verlust.“ Bevor Schulz Überlegungen anstellte, wie mit einem solchen Verlust umzugehen wäre, ein starkes, klares Bekenntnis zum Stellenwert der Compagnie für das Musiktheater. „Meine Tätigkeit als Intendant ist unmittelbar mit dem Tanz verbunden.“

Der „außerordentlich be-dauerliche“ Verlust biete jetzt aber Gelegenheit zu überlegen, wie es mit dem Tanz weitergehe. Man habe schon begonnen, mit Persönlichkeiten der Tanz-Szene zu sprechen, Konzepte zu entwickeln. Auch nach dem Ende der Ära Schindowski müsse es am MiR eine „starke Tanzstimme“ geben, die nicht nur in NRW deutlich zu hören sei.