Gelsenkirchen.
Gestern drohte noch der Abstieg in die Drittklassigkeit, heute steht man in der Qualifikation für die Europa League.
Das Bild aus dem Fußball mag verdeutlichen, was zurzeit im und mit dem Revierpark Nienhausen geschieht. Für 2,8 Millionen Euro – 2,2 aus dem Konjunkturprogramm für Gelsenkirchen und Essen, 600 000 aus Eigenmitteln der beiden Städte – wird der Komplex zu einem hochmodernen Gesundheitspark umgebaut.
Es ist noch gar nicht so lange her, da hätte der Regionalverband Ruhr (RVR) die Anlage am liebsten dicht gemacht und dem Zahn der Zeit überlassen. Das zuletzt ohnehin magere Kulturangebot im Forum wurde eingestellt, die zumeist älteren Sauna-Besucher blieben aus, man dachte über die Schließung des „unattraktiven“ Freibads nach. . . Für den RVR war Nienhausen ein Auslaufmodell.
Nicht so für die Städte Gelsenkirchen und Essen, die schließlich auch den RVR überzeugten. „Wir haben überlegt, wie wir den Park auf neue ökonomische Beine stellen könnten“, sagt Gelsenkirchens Kulturdezernent Manfred Beck als einer der drei Revierpark-Geschäftsführer. Einerseits sollte das alte Revierpark-Ideal – ein Freizeit- und Erholungsraum vor allem für Gelsenkirchener und Essener Anwohner – bewahrt werden. Andererseits galt es, den veränderten Konsumerwartungen eines neuen, jüngeren (auch anspruchsvolleren) Publikums zu entsprechen. Durch qualitative Verbesserungen, gezielte Einzelmaßnahmen und vor allem durch ein zeitgemäßes Gesamtkonzept. „Wir haben uns dann für das Label ,Gesundheitspark’ entschieden.“
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Bis Ende des Jahres (wegen der bereitgestellten Gelder) muss das Projekt abgeschlossen sein. Schon jetzt ist das Forum teilweise zu einem modernen, den heutigen technischen Anforderungen entsprechenden Seminarzentrum ausgebaut worden. Das ehemalige Restaurant wird zum Fitness-Zentrum (nicht: Mucki-Bude), in dem Diplomsportlehrer des Essener Sportbundes bis zu 600 Rehabilitationssportler betreuen können. Ein noch zu errichtender Verbindungstrakt zwischen Forum und Activarium bildet den neuen Haupteingang.
Durch den Umzug des Fitness-Bereiches werden die ans Activarium anschließenden Räume des alten Actifit- Zentrums frei. Hier entsteht, mit Zugang zum Freibad, ein neuer Gesamtkomplex aus Sauna, Wellness-Bereich, primärer Fitnesskunde, Massage, physiotherapeutischer Betreuung durch Sportärzte („zu einem Preis, der rechtfertigt, dass die Anlage öffentlich subventioniert wird“). Mit ins Boot genommen worden sind, neben AOK und dem Essener Institut für Ernährung, u.a. die Ev. Kliniken Gelsenkirchen und der Förderverein Brustkrebszentrum, die im Gesundheitspark die physische und psychische Nachversorgung betreiben werden.
Auch bei der Parkgestaltung, die noch aussteht, wird Fitness groß geschrieben. Hier entsteht, durch Ausbau der bereits bestehenden Angebote des DJK Tus Rotthausen, ein Nordic Walking-Zentrum mit einem bis zu 16 Kilometer langen Streckennetz. Zusammen mit Gelsensport sollen im nächsten Jahr auch Kneipp-Jünger zufriedengestellt werden (Wassertreten); außerdem ist geplant, den Park als Raststation an die Fahrrad-Trassen zwischen Essen und Gelsenkirchen anzubinden.