Gelsenkirchen.

Insgesamt 165 Kinder bereiten sich am Consol Theater, auf dem Ziegenmichelhof und auf Hof Holz auf den Start des vierten Schuljahres vor. Das Zauberwort: Erlebnispädagogik.

„Das Consol Theater war 2004 die Wiege des Projekts in Gelsenkirchen“, erinnert sich Iris Schappert vom städtischen Referat Erziehung und Bildung, das seither jährlich die Sprachcamps veranstaltet. In diesem Jahr lernen elf Gruppen an den genannten drei Standorten. „Das Angebot richtet sich an Kinder aus Migrantenfamilien, die hier in den Schulferien ihre deutschen Sprachkompetenzen stärken sollen“, so Schappert.

Die Teilnehmer wohnen zwar nicht im Camp, aber sie kommen jeden Morgen zum Frühstück, essen auch zusammen zu Mittag und absolvieren täglich zwei „Arbeitseinheiten“. Dabei liege das Erfolgsrezept in der Kombination verschiedener pädagogischer Bereiche: Speziell geschulte Dozenten des Referats Erziehung übernehmen den systematischen Sprachunterricht, begleitende Projektarbeit (die Erarbeitung eines Theaterstücks auf Consol, eine abenteuerliche Zeitreise beim Ziegenmichel oder ein Zirkusworkshop zum Thema „Atlantis“ auf Hof Holz) und Freizeitpädagogik für die Pausen greifen nahtlos ineinander und sichern den Lernerfolg. „Lernen und Spiel verbinden sich so, dass die Kinder das als Einheit verinnerlichen“, erzählt Gisela Haciabdurrahmanoglu von der RAA (Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien).

Diese führt parallel zum Sprachcamp ein begleitendes Elternseminar durch: „Rund ein Viertel der Eltern, hauptsächlich Mütter, nutzen dieses Angebot. Sie bearbeiten dabei genau das gleiche Programm wie die Kinder.“ Ergänzt würde das Elternseminar durch Infos zu Methoden, wie man das „Lernen lernen“ könne, sowie zu Erziehung und gesunder Ernährung.

Am Consol Theater ist man glücklich über die Kooperation mit dem Bildungsreferat: „Viele Kollegen sind von Anfang an dabei, der Austausch untereinander funktioniert“, meint Theatersprecher Georg Kentrup. Der Erfolg des Sprachcamps wirkt mittlerweile auch in die „normalen“ Arbeitsbereiche des Consol Theaters hinein: „Wir haben durchweg in allen Kursen zu rund einem Drittel Kinder mit Migrationshintergrund.“

Noch bis Freitag wird in den Sprachcamps kräftig gelernt, dann finden die Abschlusspräsentationen statt (siehe Kasten). „Die Kinder sind hellauf begeistert und wollen überhaupt nicht mehr nach Hause“, weiß Gisela Haciabdurrahmanoglu. Ein nächstes Mal wird es aber für die Allermeisten nicht geben: „Aufgrund der begrenzten Platzzahl ist das Angebot auf Drittklässler beschränkt. Die teilnehmenden Schulen werden jedes Jahr neu ausgesucht“, erläutert Iris Schappert.