Gelsenkirchen.
Beim „Still-Leben“ auf der A40 hatte die Emschergenossenschaft ein Gästebuch ausgelegt, in dem die Besucher ihre Meinung zum Emscher-Umbau und insbesondere zum Projekt „Emscherkunst“ formulieren konnten.
Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Em-schergenossenschaft, zitierte im THS-Verwaltungsgebäude einige Einträge als Beleg für die durchweg positive Resonanz, national wie international, auf das Emscherkunst-Projekt. Die Macher – neben Stemplewski Projektleiterin Simone Timmerhaus, Kurator Florian Matzner, Karl-Heinz Petzinka als THS-Geschäftsführer und künstlerischer Direktor von Ruhr.2010 – hatten zu einer öffentlichen Zwischenbilanz in den Nordsternpark geladen.
Bewirkt die Erschließung der Emscher-Insel durch Kunst, wie ein Gästebuchschreiber meinte, ein neues Heimatgefühl? Für Gelsenkirchens Kulturdezernenten Manfred Beck stand fest, dass ein solches Empfinden tatsächlich geweckt oder gestärkt werden kann. Beck erinnerte sich an seine Anfangsjahre in Gelsenkirchen. „Vor zehn Jahren war es noch üblich, alles in der Stadt schlecht zu reden. Heute ist der Gelsenkirchener wieder stolz auf seine Stadt; durch die Kultur – das Musiktheater zum Beispiel oder den Nordsternpark – ist sie wieder zur Heimat geworden.“
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Zur früh geäußerten Kritik an dem einen oder anderen Emscherkunst-Werk und an der Nichtberücksichtigung lokaler/regionaler Künstler meinte THS-Chef Petzinka: „Wichtig ist, dass der Kunstort Emscherinsel in der Diskussion steht. Uns fehlt das Selbstbewusstein, weil wir immer wieder fragen, ob wir etwas falsch gemacht haben, statt zu sagen: so machen wir’s, nun warten wir mal ab, vielleicht wird es ja gut.“ Dass es gut geworden ist, stand für Petzinka und Stemplewski außer Frage.
Die Resonanz in den internationalen Medien und der Kunstwelt sei gewaltig; das Konzept, durch Kunst auch den Menschen hier den Landschaftsraum Emscher nahezubringen, die Phantasie zu beflügeln, Visionen zu wecken, sei aufgegangen. Das Emscherkunst-Projekt habe offenbar einen Nerv getroffen; der Blickwinkel der Menschen in der Region habe sich verändert, sei weiter geworden.
„Ich finde es superschade, dass wir nicht alles halten können“, meinte Petzinka, und dieses Bedauern wurde von zahlreichen Teilnehmern an der offenen Diskussion geteilt. „Aber“, so der THS.Chef, „das Projekt ist ja gerade deshalb so spannend, weil es auf Zeit angelegt ist.“
Immerhin sind knapp 60 Prozent der Emscherkunst-Werke dauerhaft konzipiert – darunter in Gelsenkirchen der „Singende Berg“, der auf der Wilden Insel im Bereich der Schleuse entsteht.