Gelsenkirchen/Dinslaken. .

Das Kulturfest Yek-Kom, das Treffen der Föderation Kurdischer Vereine, ist plötzlich heimatlos: In Dinslaken, wo es dieses Jahr eigentlich stattfinden sollte, kann doch nicht gefeiert werden. Und in der Ursprungsstadt Gelsenkirchen ist kein Platz zu finden.

Als privates Familienfest wurde das Yek-Kom einst angemeldet und gefeiert. Aus dem Treffen der Föderation Kurdischer Vereine wurde mit den Jahren ein riesiges Kulturfest. Gut 40 000 Besucher, rechnet die Polizei, strömten letzten September auf die Trabrennbahn Gelsenkirchen, an die 300 Busse kutschierten Gäste aus halb Europa an. Die Verkehrsführung stieß wie in den Jahren zuvor am selben Ort oder an der Arena an Grenzen. Zudem gab es 2009 massive Lärmprobleme. Auch wurden 23 Personen leicht verletzt, als ein Zaun umkippte.

In Dinslaken sollte nun im September das Kulturfest 2010 gefeiert werden. Dort hat man allerdings beizeiten abgewunken. Die Dinslakener Trabrennbahn wäre dem Ansturm nicht gewachsen gewesen, so Stadtsprecher Horst Dickhäuser, zudem hätte die Zeit nicht für ein tragfähiges Sicherheitskonzept gereicht. Eine Zusage sei entsprechend nie erteilt worden.

Anders verstanden

Das hat man beim Veranstalter offenbar anders verstanden. Angesichts der Loveparade-Katastrophe in Duisburg habe die Stadt Dinslaken kurzfristig ihre Zusage zurückgezogen, heißt es dort. Die Vorbereitungen seien weitgehend abgeschlossen, eine Terminverschiebung nicht möglich, argumentieren die verantwortlichen um Yek-Kom Vorstand Ahmed Celik. Beim Austragungsort haben sie sich rückbesonnen – auf Gelsenkirchen und diverse Festorte angefragt.

Hier ist man allerdings, gelinde gesagt, zurückhaltend. Die kurdischen Veranstalter baten schriftlich um einen Gesprächstermin. Der wurde jedoch abgelehnt. Bei ihrer Suche nach Unterstützung wandten sich Celik und Mehmet Demir an die Politik. Fündig wurden sie bei Linke-Abgeordneten. Ingrid Remmers, Bundestagsabgeordnete mit Büro in Gelsenkirchen, aber auch die Landtagsabgeordneten Bärbel Bäuermann und Hamide Akbayir oder der Linke-Europaabgeordnete Jürgen Klute setzten sich darauf vereint für das Kulturfest ein. Zunächst baten sie um einen neuerlichen Gesprächstermin. Wieder vergeblich. Darauf entschieden die Abgeordneten, mit dem Verein „formal einen Antrag auf Genehmigung“ zu stellen.

„Wenig integrationsfördernd“

„Wir sind der Meinung, dass es wenig integrationsfördernd ist, das Fest nicht stattfinden zu lassen“, meinen sie und Klute versucht, mit der Kulturhauptstadt.-Karte zu trumpfen. Ruhr.2010 solle ja auch „Europa im Kleinen“ abbilden. Daher wäre es „für Gelsenkirchen und das Ruhrgebiet reichlich peinlich, wenn das Fest abgesagt werden müsste“. Wenn Integration nicht nur eine rhetorische Floskel sein soll, so Klute, müsse dieses mittlerweile traditionelle Fest „hier stattfinden. Gelsenkirchen hat die Voraussetzungen dafür.“

Hat es wohl nicht: Im Gelsentrab-Park hat man offenbar kein Interesse an einem neuerlichen Fest, am Schloß Berge spricht die Satzung dagegen, die Glückaufkampfbahn ist zu klein, auf Arenapark und Revierpark hat die Stadt keinen Zugriff.. „Hinsichtlich der Sicherheitsbedenken“, so Stadtsprecher Martin Schulmann, „werden wir das sauber prüfen. Wir lassen uns dabei nicht drängen.“