Gelsenkirchen. .

An Kunstausstellungen herrscht in Gelsenkirchen nun wirklich kein Mangel. Einmal im Jahr aber sticht eine Veranstaltung mit ganz anderem Charakter und Charme, mit einer ganz eigenständigen, beeindruckenden Wertigkeit aus der Fülle des Angebots hervor.

Die präsentierten Künstlerinnen und Künstler sind zwischen 6 und 10 Jahre alt, besuchen eine Gelsenkirchener Grundschule (z.B. am Wiehagen) und haben lang im Rahmen des MUS-E-Progamms der Yehudi-Menuhin-Stiftung mit professionellen Künstlern kreativ gearbeitet. Das Ergebnis zeigt die bereits fünfte „Kinderkunst-Ausstellung“ im Halfmannshof.

Oberbürgermeister Frank Baranowski hat die Schirmherrschaft übernommen. Mit Sybille Radtke kommt ein Vorstandsmitglied der Yehudi Menuhin Stiftung Deutschland am Dienstag um 10 Uhr in die Künstlersiedlung Halfmannshof. Künstlerinnen und Künstler im Grundschulalter fiebern der vermutlich ersten „Vernissage“ ihres Lebens entgegen. Und dann ist da noch der Mann, ohne den die „5. Kinderkunst-Ausstellung“, und nicht nur diese, nicht denkbar wäre: Halfmannshof-Künstler Heiner Szamida.

1999 wurde die Yehudi-Menhin-Stiftung Deutschland (Sitz Düsseldorf) gegründet mit dem Ziel, über die Arbeit mit Künstlern aller Sparten die Persönlichkeit von Kindern und Jugendlichen vor allem in sozial benachteiligten Stadtteilen zu entfalten, ihre Kreativität zu fördern, ihre soziale Kompetenz zu stärken. Und seit 1999 sorgt Heiner Szamida dafür, dass Kinder, deren Schulen sich erfolgreich um die Aufnahme in das Förderprogramm beworben haben, von der MUS-E (so der Programm-Name) geküsst werden. Einmal pro Woche gestaltet er zwei Schulstunden während der regulären Unterrichtszeit unter Mitwirkung der Lehrer und arbeitet mit den Kindern im Rahmen dieses „Langzeit-Projekts“ in einer Weise und mit Mitteln, die den Rahmen eines jeden regulären Unterrichts sprengen würden.

Die Idee, die MUS-E-Resultate einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen und seinen Schülerinnen und Schülern ein adäquates Ausstellungsforum zu bieten, hatte Heiner Szamida vor fünf Jahren. Es ging, wie er sagt, auch darum, ein gewisses „Sommerloch“ in den Aktivitäten der Künstlersiedlung sinnvoll zu füllen. Aus dem Versuchsballon ist spätestens mit der fünften Auflage eine gute Tradition geworden.

Die „5. Kinderkunst-Ausstellung“ dokumentiert bis 23.8. die künstlerischen Ergebnisse und Gestaltungsprozesse von Schulkindern in Gelsenkirchen, Gladbeck und Bottrop (in jenen drei Städten, für die Hauptsponsor ELE zuständig ist) während des Schuljahres 2009/10. Erstmals behandelt die MUS-E-Vernissage, an deren Zustandekommen neben Szamida auch die Künstlerkollegen Sabine Leichner-Heuer und Jems Kokobi mitgewirkt haben, das Thema Arbeiten und Malen mit Naturfarben und Naturmaterialien. Poster und großformatige Tafel (Themen „Zoo“, „Unterwasserwelt“ sind dabei, in einem linolschnittähnlichen Verfahren auf Pappe gedruckt, aber auch viele Kleinplastiken aus Gips, Ton, Draht, Pappmaché.

Heiner Szamida und Halfmannshof-Sprecherin Katja Langer wollen die „Kinderkunst-Ausstellung“ auch am Local Heroes Tag des Kindes am 6. Juni im Sport-Paradies präsentieren.