Gelsenkirchen.
High Noon in der Feldmark: Der Geruch von Bratwurst, Stielmus und Blutwurst mit Apfel-Chutney legt sich am Donnerstagmittag über die Boniverstraße. Der Anlass: eine Kochbuch-Präsentation der anderen Art.
Verantwortlich für die herrlichen Düfte ist der übliche Verdächtige, wenn es in Gelsenkirchen ums Kochen geht: Heinrich Wächter.
Sein im Kölner Lingen-Verlag erschienenes „Ruhrgebiets-Kochbuch“ stellt der Köche-Clubberer und Lehrer des Berufskollegs Königstraße am Stadt.Bau.Raum im Schatten des Schachtzeichens vor. Und weil die Vorstellung eines Kochbuchs bei Wasser, Kaffee und Keksen schwer im Magen liegen würde, serviert Wächter den Gästen der Open-Air-Präsentation neben einigen Infos auch Hausmannskost oder - wie man 2010 ja sagen darf - Kulturhauptstadtkost.
Nicht unschuldig an der Veröffentlichung ist Lindenstraße-Ikone Marie-Luise Marjan. Denn: Die Idee zu diesem 78-Seiten-Bändchen sei vor eineinhalb Jahren bei einem Buchprojekt der Beimerschen geboren worden, zu dem er einige Rezepte beigetragen habe, sagt der 60-Jährige.
44 Gerichte aus dem Ruhrgebiet hat Wächter zusammengetragen, niedergeschrieben und mit kurzen Erklärungen und Erinnerungen garniert. Der deftige Reigen reicht von Schnibbelbohnensuppe über Beamtenstip, Kuschelmusch und Fischstäbchen mit Erplschlut bis hin zu Pannekoken mit Pillewörmern. Die reine (Ruhrpottkoch-)Lehre verkündet Wächter. Heißt: Präsentiert werden klassische Rezepte. „Da ist nichts abgewandelt oder modernisiert.“
Stolz ist der Koch auf die Autorin des Vorworts: Das stammt von der Journalistin und Autorin Ellen Falout – „die moderne Henriette Davidis“, wie Wächter sagt.
Das nächste Projekt ist bereits in Vorbereitung: Mit Moderator Uli Potofski plant er ein Hörbuch für Kinder. Worum’s geht? Keine Frage: ums Kochen natürlich.