Gelsenkirchen.
Die Arbeiten auf der Baustelle Neues Hans-Sachs-Haus gehen ihren ganz normalen Gang. So hat es zumindest für Außenstehende den Anschein. Doch hinter den Kulissen hat es offenbar Sand im Getriebe gegeben.
Und zwar: zwischen der Bauherrin Stadt und der Planungsgemeinschaft NHSH, bei der die renommierte Gesellschaft gmp (Gerkan, Marg und Partner) federführend ist.
Das geht aus einer nicht öffentlichen Vorlage des städtischen Rechnungsprüfungsamtes für die Politik hervor. Aber: Die Probleme seien vom Tisch, Zeit- und Kostenplan für den Bau des neuen Rathauses seien aktuell nicht in Gefahr - dieses Signal sendet die Stadt auf Anfrage aus.
„Es hat zwischenzeitlich mal geknirscht“, räumt Stadtdirektor Michael von der Mühlen gegenüber der WAZ ein. Das sei für ein Projekt dieser Größenordnung aber nicht ungewöhnlich. Außerdem sei die Stadt wegen der Vorgeschichte in Sachen Hans-Sachs-Haus-Sanierung sehr stark sensibilisiert.
Die Probleme seien in offenen und konstruktiven Gesprächen mit dem Generalplaner beziehungsweise gmp längst ausgeräumt worden. Es gebe „eine belastbare und gute Basis“ für die Zusammenarbeit, so der Stadtdirektor.
In der Ende April von der Politik nicht-öffentlich behandelten Vorlage der städtischen Rechnungsprüfer heißt es dagegen, dass es Kritik von Seiten der Verwaltung hinsichtlich der Projektabwicklung beziehungsweise der Planungsqualität von gmp & Co. gegeben habe. „Resultierend daraus“ sei durch die Planungsgemeinschaft ein „neuer Bauleiter und Hauptverantwortlicher vor Ort“ eingesetzt worden. Diese Darstellung weist gmp gegenüber der WAZ allerdings entschieden zurück.
„Es hat keinen Wechsel gegeben, sondern eine personelle Verstärkung der Bauleitung vor Ort“, sagt die federführende gmp-Architektin Jutta Hartmann-Pohl. Das sei ein üblicher Vorgang. Ansonsten wolle gmp zu den in der Vorlage erhobenen Vorwürfen nicht Stellung nehmen: „Wichtig ist aus unserer Sicht: Die Zusammenarbeit mit der Stadt ist sehr gut.“
Auf Seiten der Stadt muss sich gmp allerdings in Kürze auf einen neuen Ansprechpartner einstellen müssen: Die bisherige städtische NHSH-Projektleiterin Gabriele Reiners tritt zum 1. Juni eine neue Stelle in ihrer Heimatstadt Aachen an. „Wir bedauern das sehr“, sagt Stadtdirektor von der Mühlen.
Die Architektin war von der Verwaltung bereits 2005 zur Abwicklung der grandios gescheiterten HSH-Sanierung eingestellt worden. Nachfolger von Gabriele Reiners in der Projektleitung wird Thilo Steinmann, stellvertretender Abteilungsleiter im Zentralen Immobilienmanagement der Stadt. Die Verwaltung bemühe sich, die entstandene personelle Lücke im NHSH-Team zu füllen, so Michael von der Mühlen. Einfach sei dies wegen der Haushaltslage und anderweitiger Aufgaben (Konjunkturpaket) aber nicht.
Zeitpuffer „schrumpfen“
Der Kosten- und Zeitplan sieht beim Neuen Hans-Sachs-Haus vor, dass die Obergrenze für die Baukosten bei 55 Mio Euro liegen und die Fertigstellung für Ende 2011 terminiert ist. Stadtbaurat von der Mühlen gesteht ein, dass die eingebauten „Zeitpuffer“ mitterweile „drastisch geschrumpft sind“. Heißt: Für den Zeitplan könnte es noch eng werden.