Ein Bildungsprojekt, das Kinder spielerisch an trockene Materie heranführt, einen künstlerischen Wert besitzt und noch zum Umweltschutz beiträgt - geht nicht? Geht doch: Die „Fliegenden Gärten“ von Gafög und Agenda 21 machen es möglich.

Die Grundidee: „Färbergärten sind bestens geeignet, um Kinder für schwierige Themen wie etwa Chemie oder Physik zu interessieren“, weiß Peter Reichenbach. Der Künstler, der gemeinsam mit seiner Kollegin Hanna Schulte auch für das übergeordnete Kulturhauptstadt-Projekt „Seven European Gardens“ verantwortlich ist, freut sich: „Es sind aus diesem Konzept heraus nun erstmals Produkte entstanden, die man kaufen kann.“

Diese Produkte sind robuste 1x1-Meter-Boxen, die auf Kufen beweglich sind und mit Färberpflanzen-Permakulturen bepflanzt sind - in den Farben, mit denen auch die Außenseite der Boxen jeweils gestaltet ist. Hergestellt wurden die bislang drei (gelb, blau, rot) existierenden „Prototypen“ von den Teilnehmern der Gafög. „Toll war, dass bei diesem Projekt mehrere Fachbereiche übergreifend zusammenarbeiten konnten“, betont Gafög-Standortleiterin Kathrin Becker. „Wir haben bezüglich der Pflanzen viele neue Erfahrungen sammeln können“, meint auch die Projektverantwortliche Miriam Schlude.

„Das Artensterben ist schlimmer, als man gedacht hat“, weiß Georg Nesselhauf vom Referat Umwelt. „Da ist dieses Projekt eine Möglichkeit, viele verschiedene Pflanzen einzubinden.“ Auch Bildungsdezernent Manfred Beck ist stolz auf das Ergebnis: „Es ist gelungen, Ökologie mit Bildungsprozessen zu verbinden."

Und wie geht es nun weiter? Agenda 21-Chef Werner Rybarski: „Wir möchten natürlich die Fliegenden Gärten an sovielen Schulen und Kindergärten wie möglich platzieren.“ Endziel sei ein riesiges Färbergarten-Netzwerk. Peter Reichenbach ergänzt: „Es gibt auch schon Anfragen z.B. aus der Kosmetikindustrie. Die Möglichkeiten dieser Färberpflanzen sind praktisch unbegrenzt.“ Von zielgruppenorientierten Bepflanzungen bis hin zu einer nach Ländern geordneten Artenauswahl ist alles denkbar. „Das Thema ist international im Kommen - Gelsenkirchen hat einen starken Impuls gegeben.“