Gelsenkirchen. .

Pünktlich um 15.01 Uhr am Freitag startete das Rock Hard Festival mit Ketzer in seine achte Auflage. Für viele Camper war das die Fortsetzung einer langen Metal-Party-Nacht.

Schluss mit der Ruhe am Rhein-Herne-Kanal. Pünktlich um 15.01 Uhr startet das lauteste Festival des Jahres in die mittlerweile achte Runde, als Ketzer mit ebensolchen Klängen das Rock Hard Festival eröffnen.

Und der Start verläuft schon mal vielversprechend. Die Nachwuchscombo aus Bergisch Gladbach besinnt sich auf alt hergebrachte Thrash-Tugenden, sprich: viel Sodom, Slayer und Destruction, dazu eine ordentliche Portion Schwärze und fertig – der Kuttenträger kommt in Wallung.

In den ersten Reihen wird kräftig das Haupthaar geschüttelt, etwas weiter hinten begnügt man sich damit, die Fäuste in die Luft zu recken oder die berühmte Pommesgabel zu zeigen. Letzteres sorgt allerdings bei nicht wenigen für ein leicht mulmiges Gefühl in der Magengegend, schließlich ist erst am vergangenen Wochenende Ronnie James Dio, ehemaliger Sänger bei Rainbow und Black Sabbath, der Erfinder der Geste verstorben. Man kann allerdings davon ausgehen, dass im Laufe des Wochenendes noch häufig dem Urgestein gedacht werden wird.

Hunderte Besucher

Schon am Donnerstagnachmittag waren etliche hundert Festival-Besucher aus ganz Deutschland im Nordsternpark eingerückt. Ausgerüstet mit handlichen Kleinzelten und reichlich, vor allem flüssiger Verpflegung karrten die Fans ihre zum Teil ausgesprochen umfangreiche Basisausrüstung gen Campingplatz, wo man sich schnell häuslich einrichtete.

Kaum waren die Zelte aufgebaut begannen die ersten Grills zu qualmen und Kronkorken zu knallen. Ein ganz durstiger Gast aus Herten hatte gar acht 30 Liter Fässer Gerstensaft angeschleppt – „aus Angst, zu verdursten“.

So gerüstet begann auf dem Campinggelände schon am Nachmittag die metallische Party. „Das wird eine lange Nacht“, gröhlt einer der Stammgäste in der selbsternannten „Taverne zum sterbenden Krüppel“ und lenzt den letzten Schluck aus einer Dose. Nicht wenige sollten auch ohne Live-Musik die Nacht durchmachen – bei bester und vor allem friedlicher Stimmung. „Wer braucht schon Schlaf, wenn man Metal hat?!“, fragt ein junger Herr im Ozzy-Shirt. Dann dürfte in den nächsten Tagen nur wenig Bedarf an Nachtruhe bestehen.