Gelsenkirchen. .

„Wenn es Sie nicht gäbe, müsste man Sie erfinden“, würdigt Oberbürgermeister Frank Baranowski die Arbeit der Verbraucherzentrale. Die Gelsenkirchener Beratungsstelle legte nun den Jahresbericht für 2009 vor.

„Wir sind mehr auf Veranstaltungen präsent gewesen und konnten so die auf diese Weise zustande gekommenen Kontakte erhöhen. Die Zahl der Einzelbesuche ist dagegen leicht zurückgegangen“, schickt Verbraucherzentralen-Chefin Ute Helfferich ein wenig Statistik vorweg. Aber: „Dieser Rückgang hat uns nicht in Langeweile versetzt.“

Ein Schwerpunkt der Tätigkeit liegt nach wie vor in der Schuldnerberatung. „Wir haben 2009 weniger Vergleiche erreicht, es führten mehr Beratungen in die Privatinsolvenz“, erklärt Sirus Pezeschgi die Entwicklung. „Das ist auch der wirtschaftlichen Lage geschuldet.“

Bei den Beratungen und Verhandlungen, die die Verbraucherschützer für ihre Kunden führten, habe sich gezeigt: „Immer mehr Menschen sind verschuldet, immer mehr haben keinen Job. Da ist es nicht nur unsere Aufgabe, mit Gläubigern zu reden, sondern auch die Verbraucher zu beraten, wie sie mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Geld klarkommen können.“

Dies geschehe durch Sparen an den richtigen Stellen: „Viele Menschen sind völlig überversichert“, führt Ute Helfferich ein Beispiel an. Sirus Pezeschgi ergänzt: „Auch bei Strom- und Heizkosten kann man ohne Weiteres 15 bis 20 Prozent einsparen, indem man zu günstigeren Anbietern wechselt oder stromfressende Geräte abstellt.“ Zu diesem Zweck bieten speziell geschulte Energieberater auch einen Vor-Ort-Service, um den Kunden konkrete Maßnahmen nahelegen zu können.

Damit junge Menschen erst gar nicht in die Schuldenfalle geraten, macht die Verbraucherzentrale auch Schulen Angebote: „Wir versuchen, Jugendliche dafür zu sensibilisieren, dass es zum Beispiel verschiedene Handy-Tarife gibt, so dass sich jeder das für ihn günstigste Angebot aussuchen kann“, so Helfferich. „Die Kids können heute oft gar nicht mehr mit Geld umgehen.“

Bei einer Befragung im vergangenen Jahr hat die Schuldnerberatung der Verbraucherzentrale gut abgeschnitten. „Wichtig ist, dass man nach kurzfristigen Lösungen sucht,“, betont Pezeschgi. „Je länger ein Problem liegenbleibt, desto schlimmer wird es.“ Mitte Juni 2010 gibt es wieder eine „Woche der Verschuldung“ - Thema werden diesmal unseriöse gewerbliche Schuldnerberater und Kreditvermittler sein.