Gelsenkirchen.
Von 1995 bis 2007 hat Hermann Prigann auf der ehemaligen Rheinelbe-Brache einen Skulpturenwald geschaffen. Das Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW (MAI) widmet Prigann nun eine neue Ausstellung in der Forststation Rheinelbe.
„Meinem Vater war, als er mit der Arbeit am Skulpturenwald Rheinelbe begann, gar nicht bewusst, wie sehr seine eigene Familiengeschichte mit der dieses Ortes verbunden war. So wurde es zu einem zutiefst persönlichen Projekt.“ Aisha Prigann, Tochter des Künstlers Herman Prigann (1942 - 2008) lässt keinen Zweifel an der besonderen Beziehung ihres Vaters zu dem Skulpturenwald.
.„Wichtig war für uns war bei dieser Werkschau, das Wesentliche in Priganns Arbeit zu zeigen: Das Prozesshafte von ersten Skizzen über umfangreiche Konzepte und Planungen bis hin zum fertigen Kunstwerk, an dem die Natur zu arbeiten beginnt“, erklärt MAI-Leiterin Ursula Kleefisch-Jobst. Selbst diesen Prozess der umweltbedingten Veränderung oder des Verfalls seiner Arbeiten habe Prigann von vornherein einkalkuliert. „Das gehörte zu seinem Verständnis des Art In Nature-Konzepts.“
Indem er mit Fundstücken und Trümmerresten arbeitete und diese in einen Naturkreislauf fügte, habe er mit seinen Werken auch einen Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung geleistet. Reinhard Hassel, Leiter des Regionalforstamtes Ruhrgebiet, meint: „Die Natur erobert das ehemals von Kohle und Stahl geprägte Ruhrgebiet langsam wieder zurück. In diese wilde Landschaft hat Herman Prigann Kunst gebracht und so eine Brücke geschlagen zwischen dem was war, was ist und was sein wird.“
Der gebürtige Recklinghäuser Prigann, der auf Mallorca lebte und arbeitete, sei „ein echter Allrounder gewesen“, wie Freund und Weggefährte Dieter Ronte, Kurator der aktuellen Werkschau, bescheinigt. Diese enthält neben Fotos von verschiedenen Projekten des Landschaftskünstlers sowie Skizzen und Filmmaterial zur Entstehung des des auf Rheinelbe auch ungewohntere Einblicke in Priganns Schaffen: Sein grafisches Werk ist mit fantasievollen Bildern und Collagen vertreten, in denen er sich mit Themenkomplexen wie „The Last Supper“, „Faces“ oder „Love“ beschäftigte. Großformatige Gemälde runden den Überblick über das vielfältige Werk Herman Priganns ab.