Gelsenkirchen.

Nagelneue Bäder, (Dach-)Terrasse oder Balkon, frisch tapezierte Wände, Aufzug, Tiefgarage, Kita, Schule, Jugendheim und Spielplätze in direkter Nachbarschaft, Supermarkt vor der Tür, ein grünes Umfeld – und das alles für eine Miete von 4,85 Euro pro Quadratmeter.

Oberbürgermeister Frank Baranowski und die anderen geladene Gäste machen am Mittwoch große Augen und Ohren bei ihrem Besuch einer GGW-Musterwohnung im Tossehof.

Eine Chance auf die attraktiven modernisierten beziehungsweise neu gebauten 103 Wohnungen an der Kopernikusstraße haben sie allerdings nicht. Und zwar nicht nur, weil diese sozial gefördert sind, sondern auch, weil sie alle so gut wie vermietet sind. Schon ab Juni ziehen Mieter in die ersten zwei der insgesamt fünf Blöcke ein.

„Was Sie hier machen, wird richtig gut“, lobte die Stadtspitze die Stadttochter GGW. Um das noch zu betonen, erinnerte der Oberbürgermeister an frühere Zustände in der Hüller Siedlung: Leerstand, Angsträume, soziale Probleme ...

Ein „mutiges Projekt“ habe die GGW hier in Angriff genommen, sagte Baranowski. Wie mutig dieser Schritt wirklich war, das machte GGW-Geschäftsführer Harald Förster noch einmal drastisch deutlich: „Dieses Projekt hätte auch zum finanziellen Desaster für uns werden können.“

Ist es aber nicht. Im Gegenteil: Mit Baukosten in Höhe von rund 15 Millionen sei die GGW sogar eine Million Euro billiger weggekommen als geplant. Und trotz des harten Winters liegt das Wohnungsunternehmen auch beim Zeitplan deutlich über dem Soll. Statt Mitte 2011 soll der Komplett-Umbau der fünf Häuser noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Die Größe der Wohnungen liegt zwischen 36 und 101 m². Von einer „unglaublichen Nachfrage“ bei den barrierefreien Wohnungen berichtet Förster: „Daran sieht man, dass der demographische Wandel bereits da ist.“ Nicht weniger beliebt seien die komplett neu gebauten Staffelgeschosswohnungen mit Dachterrasse: „Das sind Wohnungen, um die man auch mit Fäusten kämpfen würde“, scherzt der Chef der GGW.

Unter den ersten 40 Mietparteien werden zwei Familien sein, die bereits früher in den GGW-Häusern an der Kopernikusstraße gewohnt haben. Auch für die Ende des Jahres zu beziehenden Wohnungen stünden auch drei, vier Alt-Mieter auf der Reservierungsliste.

In die 2,5- bis 4,5-Raumwohnungen werden insgesamt rund 250 Menschen einziehen. Singles und größere Familien, Deutsche und Migranten – „ein Querschnitt der Bevölkerung“, sagt Harald Förster. Der GGW-Chef setzt darauf, dass auch der bei den Umsätzen leicht kriselnde Carekauf-Supermarkt vom Zuwachs in der Stadtumbausiedlung profitieren wird.

Für den Geschäftsführer der GGW steht bereits jetzt fest: „Das ist ein echtes Leuchtturmprojekt.“ Im doppelten Sinn, denn: Auch der Außen- und Innenanstrich soll die Siedlung zum Leuchten bringen. Zwei Farben sind besonders dominant: Blau und Weiß – was sonst?

Zahlen und Fakten

Im Mai 2009 hat die Stadttochter GGW mit dem Stadtumbauprojekt an der Kopernikusstraße in der Siedlung Tossehof begonnen. Der Bestand wurde von 190 auf 73 Wohnungen reduziert. Außerdem wurden 30 neue Wohnungen durch Grundrissänderungen und die Errichtung eines Staffelgeschosses geschaffen. Mit wenigen Ausnahmen sind alle Wohnungen barrierefrei; sie werden mit Fernwärme versorgt.
15 Mio Euro wurden und werden an der Kopernikusstraße verbaut – 10 Millionen Euro trägt die GGW selbst, 5 Millionen Euro stammen aus Fördermitteln (Stadt und Land). Auch die Wege und Außenanlagen (mit Spielplatz) rund um die Kopernikusstraße sollen neu gestaltet werden. Diese Maßnahmen sollen im Februar des kommenden Jahres abgeschlossen sein, so der aktuelle Zeitplan der GGW.