Gelsenkirchen. .

Er habe es nur für die Tochter getan, entschuldigte sich der Angeklagte aus Gelsenkirchen vor dem Essener Landgericht. Nur für sie kam der gelernte Dreher angeblich auf die schiefe Bahn, stieg im vergangen Jahr bei einer polnischen Gruppe von Zigarettenschmugglern ein und war von Gelsenkirchen aus zuständig für die Abnahme und Weiterleitung der Zigaretten ins Ruhrgebiet. Geld brauchte er für seine Tochter, führt der 53-Jährige aus: „Ich wollte sie freikaufen aus ihrem Job.“ Er habe ihrem Zuhälter 6 000 Euro zahlen wollen, um sie auszulösen. Das ging daneben, die Zollfahnder erwischten den Gelsenkirchener.

Innerhalb von sieben Monaten landeten per PKW aus Polen neun einzelne Lieferungen an der Gelsenkirchener Wohnung des 53-Jährigen. Er bekam insgesamt 8 400 Stangen unverzollter und so auch unversteuerter Zigaretten verschiedenster Marken. Damit, so errechnete Staatsanwältin Karsta Suerbaum, entstand ein Steuerschaden von insgesamt 320 000 Euro.

Übergabe war jeweils in der Tiefgarage bei der Wohnung des 53-Jährigen. Jeder Wagen hatte jeweils 300 Stangen im Kofferraum, manchmal seien auch bis zu drei Autos gleichzeitig gekommen, erinnert sich der Mann. 600 Stangen habe er zur Lagerung in seinen Kombi packen können. War der voll, deponierte er den Rest in Kartons in der Garage.

Für 14.50 Euro pro Stange will der 53-Jährige die Zigaretten an seine Abnehmer weiterverkauft haben. Er selber habe pro Stange 50 Cent verdient. Die Zollfahndung kam der Gruppe auf die Spur und erwischte den Angeklagten auf frischer Tat bei der Übernahme. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fand man unter anderem 5 500 Euro Bargeld. Das Geld wurde eingezogen.

Der 53-Jährige ist geständig. Bei einem Rechtsgespräch, noch vor seiner Aussage, einigten sich alle Prozessbeteiligten auf eine Bewährungsstrafe für den Gelsenkirchener. Für diese Zusage war ein umfassen des Geständnis nötig und er muss 4 300 Euro auf den Steuerschaden zurückzahlen. Dann gibt es beim nächsten Termin das entsprechende Urteil.