Gelsenkirchen.

„Was ist denn hier los?!“, wunderte sich ein Stammkunde am Samstagmittag über das rege Treiben bei „Mr. C Comis“ an der Beskenstraße. „Gratis Comic Tag, habe ich Dir doch gesagt!“, erwiderte die Angestellte Andrea Knothe (26).

Als einer von 150 Händlern bundesweit hatte sich der Comicladen in der Altstadt am Schulterschluss von 17 deutschen Comicverlagen beteiligt und 2000 Hefte gelagert. Zwischen 30 unterschiedlichen Titeln mussten die Leser sich entscheiden - jeder durfte nur fünf Exemplare mit nach Hause nehmen.

Angelika Luise Stephan (56) gibt selber Comic-Zeichen-Kurse für Kinder und findet die Aktion „ganz toll!“ In ihre Tüte wandern fast ausschließlich Graphic Novels, also anspruchsvollere Comics, die sich eher an Erwachsene richten. Die 56-Jährige findet es schade, dass viele Eltern Comics für Schund halten: „Eltern denken immer noch, dass ein Aquarellkurs nachhaltiger als ein Comic-Kurs ist.“ Das sei selbstverständlich nicht so.

Als sie den Laden um 10 Uhr aufgemacht haben, hätten die Kunden bis auf die Straße gestanden, sagt Andrea Knothe. „Es ist das eingetroffen, was wir erhofft haben: Es waren Leute im Laden, die noch nie hier waren.“ Marco Vitaglian (23) gibt die Comics heraus: „Ich hatte befürchtet, dass hier überall rumgefummelt wird. Aber es läuft gesittet ab.“

Am Besten gehen die Superhelden-Comics: Iron Man, Hellboy, Blackest Night. Bei jungen Männern fällt die Wahl fast ausschließlich auf dieses Genre. Aber auch die Simpsons und der Manga Ghostface laufen gut. „Die ,Horrorschocker’ waren zuerst weg. Aber davon hatten wir auch nicht so viele“, sagt Andrea Knothe. Bei Mr. C haben sie vorher kalkuliert - nicht von allen Heften sind gleich viele da.

Lukas Wellhausen (13) aus Wattenscheid steht auf Sciencefiction und entscheidet sich für Star Wars und Universal War One. Vater Gerd (49) hat früher auch Comics gelesen und greift zu: „Superhelden haben mich schon immer interessiert. Blackest Night erinnert mich an Superman. Und Iron Man nehme ich wegen des Films mit.“ Und damit liegt er im Trend. „Sobald der Film kommt, ist der Comic wieder gefragt“, weiß Andrea Knothe.