Gelsenkirchen.

. „Der Strukturwandel ist viel, viel weiter vorangeschritten als bei uns“, sagt Marion Falkowski und bestätigt den Eindruck, den man beim Betrachten ihrer großformatigen Farbaufnahmen aus Newcastle Gateshead unweigerlich gewinnt.

Dass nämlich Gelsenkirchens älteste (seit 1949) Partnerstadt in Nordengland den Sprung von der einstigen Kohle-Hochburg („Carry Coals to Newcastle“ hat die gleiche Bedeutung wie das Deutsche „Eulen nach Athen tragen“) zur Kulturmetropole mit Bravour bewältigt hat.

Schwer zu sagen, was beeindruckender ist: der stählerne, 200 Tonnen schwere „Angel of the North“ am Stadteingang, die größte Skulptur Großbritanniens; der zum Museum umgebaute ehemalige Kornspeicher „The Baltic Mill“ aus den 50er Jahren, der heute die größte internationale Sammlung zeitgenössischer Kunst außerhalb Londons beherbergt; oder „The Sage“, ein vor der imposanten „Millenium Bridge“ errichtetes modernes Konzert- und Kongresszentrum von Weltrang?

Zehn Tage lang hat Marion Falkowski vor zwei Jahren mit ihrer Digitalkamera die Doppelstadt Newcastle Gateshead erkundet, die durch den River Tyne getrennt wird wie Gelsenkirchen/Buer durch den Kanal; hat mit viel Sinn für Atmosphäre und Komposition festgehalten, was ihr auffiel: Menschen, Architektur, Festlichkeiten, Natur-Details.

Für die heute 42jährige Chemikerin, die bei Gelsenkanal Abwasser-Analyse betreibt, begann die Reise zum Tyne an der Emscher: Mit einer stimmungsvollen Impression der Emscher im Abendlicht hatte sie sich Ende 2007 an einem Online-Fotowettbewerb von Gelsennet beteiligt – und eine zehntätige Flugreise für sich und ihren Mann in die Partnerstadt gewonnen. Weil die zehnjährige Tochter unbedingt mit wollte, wandelte Marion Falkowski, die als Kind von ihrem Vater mit dem Fotografie-Virus infiziert worden war und die später in Gelsenkirchen das Fototeam Gegenlicht mitbegründetet, die Reise in einen Familienausflug mit der Fähre.

Mit einem Familienalbum haben die exzellenten Bilder, die bis zum 30. Juni jeweils mittwochs ab 19 und donnerstags ab 18 Uhr in der jazzArt Galerie (Florastr. 28) zu sehen sind, freilich nichts gemein. Ob die Aufnahmen jemals als „Blicke von draußen“ in Newcastle Gateshead gezeigt werden? Zu wünschen wäre es