Gelsenkirchen. .

Hubertus Küpper und sein Sohn Christian verkaufen ihre 50-Prozent-Gesellschafteranteile an Tectum an den Mitgesellschafter Quadriga Capital. Bundesweit zählt die Tectum Group aktuell zu den Top 5 der Callcenter-Branche und steuert das beste Jahr der Unternehmensgeschichte an.

Es gibt sicher leichtere Unternehmer-Entscheidungen zu verkünden als die Trennung vom Lebenswerk. „Dass das Emotion erzeugt, ist gar keine Frage“, gesteht denn auch Hubertus Küpper (66). An seiner Seite sitzt Montag in der Ückendorfer Firmenzentrale Sohn Christian (35). Seit zehn Jahren gehört auch er zur Geschäftsführung der Tectum Group. 1998 hat der Senior in Dortmund die Firma gegründet – mit 16 Mitarbeitern. Aktuell sind europaweit 2600 Menschen beschäftigt, davon rund 1000 in Gelsenkirchen. Bundesweit zählt die Tectum Group aktuell zu den Top 5 der Callcenter-Branche und steuert das beste Jahr der Unternehmensgeschichte an.

Bis zum 31. Juli 2010 mit den Küppers. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt die Trennung auf Gesellschafter- und Geschäftsführungsebene. Nach fünf Monaten Verhandlung haben sich Vater und Sohn letzte Woche für den Verkauf ihres 50-prozentigen Firmenanteils an die Quadriga Capital Gruppe entschieden und ihre Kunden in den „letzten 96 Stunden“ über diesen Schritt informiert Der Frankfurter Finanzinvestor, spezialisiert auf Eigenkapitallösungen für mittelständische Unternehmen, ist bereits seit 2007 zu 50 Prozent an Tectum beteiligt.

„Ein gesundes Unternehmen“

„Der Verkauf sämtlicher Anteile an Quadriga Capital schließt die Entwicklung der vergangenen Monate konsequent ab“, erklärt Hubertus Küpper und sein Sohn ergänzt: „Wir hinterlassen ein gesundes Unternehmen, das einen Rekordumsatz aufweist und optimal aufgestellt ist für die Zukunft.“

Zweistellige Zuwachsraten bei Umsatz und Ertrag gehören bei Tectum bislang zur Firmengeschichte. 2008/2009 erwirtschaftete die Gruppe 70 Mio Euro Jahresumsatz, für das laufende Geschäftsjahr werden 87 Mio Euro erwartet. Allein mit der Deutschen Telekom als Kunde verbindet Tectum fast 30 Mio Euro Jahresumsatz. Und: 58 Prozent Eigenkapitalquote“, würdigt auch Quadriga Capital Geschäftsführer Max W. Römer, „ist eine Seltenheit in der Landschaft des deutschen Mittelstandes.“

Verschiedene Auffassungen

Verschiedene Auffassungen über die strategische Unternehmensentwicklung nennt Hubertus Küpper als Grund für den Verkauf. Die Übernahme der Alex & Gross Group aus Schwetzingen habe ihm gezeigt, wie schwer ein Unternehmen in bestehende Strukturen zu integrieren sei, welche Reibunsgsverluste drohten. Entsprechend wollten die Küppers auf „organische Entwicklung“ setzen, die Kapitalgesellschaft „wird und will sehr stark durch weitere Zukäufe wachsen“. Die Positionen waren schließlich unvereinbar.

In Gelsenkirchen, Essen, Oberhausen und Dortmund hat Tectum seine Revier-Niederlassungen. Im neuen Callcenter in Oberhausen wurden 2009 noch rund 300 Arbeitsplätze geschaffen. Laut Quadriga Capital sind die Stellen und alle Standorte gesichert. Gelsenkirchen wird Firmensitz bleiben. Hubertus Küpper „wünscht von ganzem Herzen, dass die Erfolgsstory zum Wohle der Mitarbeiter fortgesetzt wird. Mir ging es auch immer darum Arbeitsplätze zu schaffen in dieser Region.“