Wie anders sollte man ein Filmmusik-Konzert eröffnen, wenn nicht mit der Signatur-Fanfare von Twentieth Century Fox? Nach dem großen Erfolg in der vergangenen Spielzeit präsentierte das Musiktheater nochmals das Programm „MiR goes Film - Episode 1: The Beginning“, bevor im Juni die Fortsetzung folgt.
Filmmusik ist wahrscheinlich die letzte große Spielwiese für Komponisten, wo musikalisch so ziemlich alles (von eingängigen Melodien über große romantische Sinfonik bis hin zu höchst atonaler Moderne) nicht nur möglich ist, sondern auch vorbehaltlos vom Publikum akzeptiert wird. Die Neue Philharmonie Westfalen hatte unter MiR-Chefdirigent Rasmus Baumann einen repräsentativen Querschnitt ausgewählt.
Meistgespielter Komponist des Abends war John Williams. Die Bandbreite des fünfmaligen Oscar-Preisträgers reicht von den martialischen „Star Wars“-Klängen (hier mussten die Blechbläser der Neuen Philharmonie erst noch wach werden) über die märchenhaft-romantische „Harry Potter“-Musik bis hin zum opulenten Abenteuer-Soundtrack zu „Indiana Jones“. am beeindruckendsten war aber wohl die Titelmusik zu „Schindlers Liste“, die Williams erst gar nicht schreiben wollte: „Du brauchst für diesen Stoff einen besseren Komponisten als mich“, soll er zu Regisseur Steven Spielberg gesagt haben. Der antwortete: „Ich weiß, aber die sind alle tot.“ Fakt ist, dass John Williams’ lyrische Komposition, höchst sensibel und expressiv von Konzertmeisterin Natasha Elvin an der Solo-Violine interpretiert, zu den nachdrücklichsten Momenten des Konzerts zählt.
Ob Danny Elfmans stilpluralistische „Batman“-Musik, die ohrwurmverdächtige „Forrest Gump“-Suite von Alan Silvestri, Howard Shores episch-wagnerianischer Score für „Herr der Ringe“ oder das höchst vergnügliche Medley aus amerikanischen Krimiserien-Titelmelodien - die Neue Philharmonie Westfalen bewies stilistische Wendigkeit und wurde mit viel Applaus bedacht. MiR-Chef Michael Schulz moderierte (mitunter etwas zu ausführlich), Schauspieler Mark Weigel führte in kleinen Spielszenen in die jeweiligen Filme ein - diesen Part hätte man noch ausbauen können.