Gelsenkirchen.

Das Mittelalter - dunkel und von der Pest gebeutelt? Von wegen! In Gelsenkirchen hat die vermeintlich düstere Dekade ein von Sonnenschein verwöhntes Comeback gefeiert - und zwar am Wochenende im Revierpark Nienhausen.

Gaukler, Elfen, Handwerker und Schwertkämpfer verwandelten den Revierpark beim „Mittelalterlichen Phantasie Spectaculum“ in ein Reich aus längst vergangenen Zeiten. Das mobile Kulturfestival ist das größte seiner Art in Europa und machte zum siebten mal in der Feldmark Station.

Auf 40 000 qm schlugen Künstler, Musiker und Händler ihre Zelte auf. Zwei Tage hatte der Aufbau der Mittelalterwelt gedauert. Glasbläser, Schmiede, Wollspinner und viele andere Handwerker boten ihre mittelalterlichen Waren auf einem Markt an. Immer in der Luft: Der Rauch von offenen Feuern und der Duft von Speisen und Getränken. Alte Rituale machten die Reise in die Vergangenheit perfekt. Beim Bruchenball-Turnier musste eine mit Tannenzapfen und Stroh gefüllte, 120 Kilogramm schwere Kuhhaut über eine Torlinie befördert werden, beim Pestumzug nach Sonnenuntergang wurde der Revierpark in ein Fackelmeer verwandelt und im „Lager der Freien Ritter“ konnten sich die Besucher mit den Bräuchen vertraut machen, selbst zur Waffe greifen oder mittelalterliche Kochrezepte ausprobieren.

Auch Besucher sorgten dafür, dass die Phantasiewelt von der Realität fast nicht mehr zu unterscheiden war. In Gewändern, Rüstungen und Kostümen wurden sie Teil des bizarren Treibens. Die besten Kostüme wurden bei der „Gewandungsprämierung“ vom Marktvogt mit Goldtalern belohnt. Diese Rolle übernahm Edwin Ball, einer der Organisatoren des Spectaculums. „Wir sind mit der Resonanz hochzufrieden und haben für Gelsenkirchen einen neuen Besucherrekord aufgestellt“, so der „Feudalherr“. Erstmals wurde die Schwelle von 20 000 Besuchern geknackt. 2011 wird die reisende „Zeitmaschine ins Mittelalter“ wieder ihre Zelte aufschlagen.